Wenn eine Herzklappe bei Ebay unter den Hammer kommt

Homburg/Berlin. Das Internet beweist da Stärke und Wirtschaftskraft, wo Millionen Nutzer untereinander in Kontakt treten. Doch wie beim Online-Musiktausch kann es bei Internet-Auktionen unversehens heikel werden.

Die Globalisierung macht auch vor dem Trödelmarkt nicht Halt. Per Online-Auktion lässt sich im Internet inzwischen fast alles weltweit versilbern, was bisher samstagsmorgens auf dem Tapeziertisch landete: Von alter Kleidung über Sammlerstücke und Computerzubehör bis zu echtem Gerümpel wird alles per Mausklick versteigert. Manch einer betreibt bereits einen schwunghaften Handel. In Deutschland leben nach Schätzungen des Marktführers Ebay schon 10 000 Personen von den boomenden Online-Auktionen, direkt oder über passende Software-Angebote. Von Herbst 2000 bis Herbst 2003 hat sich die Zahl der bei Ebay Deutschland registrierten Nutzer von 1,1 Millionen auf 11,4 Millionen mehr als verzehnfacht. Folglich verdienen sich aber 99,9 Prozent nur ein Zubrot oder versteigern Einzelstücke. Ab und zu rutschen auch heikle Dinge unter den Hammer: heikel, sei es, weil sie so in die falschen Hände geraten könnten, - sei es, weil sie es bereits sind und deshalb den Weg zur Online-Auktion finden. Zum Beispiel eine alte Herzklappe der Universitätskliniken des Saarlandes in Homburg, was die Klinik-Mitarbeiterin, die sie ins Internet stellte, um ihren Job brachte. Ein Hersteller von Herzklappen fand im vergangenen Herbst eines seiner Hightech-Geräte bei Ebay wieder. Die Herzklappe war nach Informationen unserer Zeitung mehr als vier Jahre alt und jenseits ihres Verfallsdatums. Obwohl dies im Internet erwähnt und das Gerät nicht zur medizinischen Verwendung angeboten wurde, ersteigerte der Hersteller die Klappe, die ursprünglich einen Verkaufswert von zirka 5600 Mark (rund 2860 Euro) besaß. So konnte sie aus dem Verkehr gezogen und nicht entgegen der Angabe vielleicht doch noch verwendet werden. Über ihre Seriennummer ließ sich die Spur nach Homburg verfolgen. Verfahren schon geändert

Brigitte Schmidt-Jähn, kommissarische Verwaltungsdirektorin der Uni-Kliniken, bestätigte dies der Saarbrücker Zeitung: "In einem Einzelfall ist es zu einem Angebot eines Medizinproduktes über das Internet gekommen." Jene Mitarbeiterin, die diese Herzklappe versteigert habe, werde nach einem vor kur

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort