Wenn es hinter den Ohren juckt

TRIER. Was tun, wenn sich am ganzen Körper Pusteln bilden? Masern sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Der Trierische Volksfreund erklärt, was bei der hochgradig infektiösen Krankheit zu beachten ist.

Was sind Masern? Bei den Masern handelt es sich um eine Virusinfektion in zwei Abläufen: Etwa acht bis zehn Tage nach der Ansteckung leiden Infizierte zunächst an Fieber, Schnupfen, Husten, Ausschlag am Gaumen oder einer Bindehautentzündung. Selbst für einen Arzt ist es in diesem Stadium schwierig, Masern als eigentliche Ursache der Erkrankung zu erkennen. Drei bis sieben Tage nach Auftreten dieser Symptome bilden sich zuerst hinter den Ohren und im Gesicht, dann am gesamten Körper die typischen Masernpunkte - bräunlich-rosafarbene Hautflecken -, die nach vier bis sieben Tagen abklingen. Wie steckt man sich an? Eine Ansteckung ist schon beim Gespräch mit einem Betroffenen möglich - erst recht, wenn dieser niest oder hustet. Auch die Berührung von Sekreten aus Nase und Rachen eines Erkrankten überträgt das Virus. Die Erkrankten sind bis zu vier Tage vor und fünf Tage nach Auftreten der Hautflecken ansteckend. Wie gefährlich ist die Krankheit? Masern schwächen das Immunsystem für einen Zeitraum von bis zu sechs Wochen. Daher sind im Verlauf Bronchitis, Mittelohr- und Lungenentzündungen sowie Durchfall möglich. In seltenen Fällen (eine von 1000 Erkrankungen) kommt es zu einer Hirnhautentzündung (Enzephalitis), die für zehn bis 20 Prozent der davon Betroffenen tödlich ist. Wie entstehen Epidemien wie die aktuelle in Nordrhein-Westfalen? Wenn in einer Region Menschen nicht ausreichend gegen Masern geimpft sind, kann sich das Virus ausbreiten. In solchen Fällen spricht man von einer Epidemie (aus dem Griechischen: "im Volk verbreitet"). Solche Seuchen - zeitlich und räumlich begrenzt - sind in Deutschland im vergangenen Jahr in Bayern und Hessen aufgetreten, aktuell ist vor allem Nordrhein-Westfalen betroffen. Im Raum Stuttgart gibt es ebenfalls eine - etwas kleinere - Erkrankungswelle. Auch Teile Spaniens, Großbritanniens, Dänemarks und Schwedens haben derzeit mit den Masern zu kämpfen. Was tun, wenn man Anzeichen der Krankheit bei sich oder seinen Kindern bemerkt? Wer glaubt, es mit Masern zu tun zu haben, sollte einen Arzt konsultieren. Der wird über die Behandlung entscheiden und den Fall dem Gesundheitsamt melden - seit 2001 ist das bei Masern vorgeschrieben. Wichtig ist auch, sich von anderen Menschen fern zu halten: "Bei Krankheitsverdacht oder Erkrankung", heißt es in der entsprechenden Vorschrift, bestehe "ein Tätigkeits- und Aufenthaltsverbot in Gemeinschaftseinrichtungen." Wie werden Masern behandelt? Wichtig ist, auch für Kinder, strenge Bettruhe. Erkrankte müssen viel trinken. Fiebersenkende Mittel wie Wadenwickel sind sinnvoll, eventuell auch fiebersenkende Medikamente. Treten zusätzliche bakterielle Infektionen wie eine Mittelohrentzündung auf, kann auch eine Antibiotika-Behandlung Sinn machen. Wer soll sich impfen lassen? Kinder werden meist vor dem zweiten Lebensjahr zweimal gegen Masern geimpft. Säuglinge sind durch mütterliche Antikörper geschützt. Verabreicht wird ein Kombinations-Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln. Auch für Jugendliche und Erwachsene, die die Masern nicht hatten, empfehlen die meisten Experten eine Impfung - außer bei geschwächtem Immunsystem, Schwangerschaft und bestimmten Allergien. Zwei Wochen nach der Impfung ist der Körper gegen das Masern-Virus immun.

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