Wenn Umfragen mächtig beflügeln: Viele Rheinland-Pfälzer kennen die Freien Wähler, aber wählen sie sie auch?

Trier · Die Freien Wähler in Rheinland-Pfalz fühlen sich durch eine neue Umfrage beflügelt. Danach ist der Bekanntheitsgrad der Partei hoch, viele Bürger können sich vorstellen, die Freien zu wählen. In der Sonntagsfrage spiegelt sich das allerdings noch nicht wider.

Trier. Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahlen wären …, kämen die Freien Wähler auf gerade einmal ein bis zwei Prozent. Das ist jedenfalls das relativ konstante Ergebnis der jüngsten Umfragen. Damit liegen die rheinland-pfälzischen Freien in etwa auf dem Niveau des Landtagswahlergebnisses 2011. Seinerzeit fuhren die Freien Wähler 2,3 Prozent der Stimmen ein und scheiterten damit deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde.
Bei der nächsten Landtagswahl soll sich das allerdings ändern. "Wir wollen in den Mainzer Landtag einziehen", gibt Landesvorsitzender Stephan Wefelscheid (Foto) schon mal die Marschrichtung vor. Das Ergebnis einer neuen, allerdings von den Freien selbst in Auftrag gegebenen Umfrage gibt dem 36-jährigen Koblenzer Rechtsanwalt Rückenwind. Danach sind vier von fünf Befragten die Freien Wähler bekannt; etwa jeder vierte Befragte kann sich sogar vorstellen, die Freien im März nächsten Jahres zu wählen. Besonders hoch ist die Affinität zu den Freien danach unter den 30- bis 59-Jährigen. "Großartig" findet der seit September vergangenen Jahres amtierende Landesvorsitzende Wefelscheid das Ergebnis. "Ich bin überrascht, wie groß unserer Potenzial ist."
Bleibt nur womöglich die nicht allzu leichte Aufgabe, aus den tollen aktuellen Umfragergebnissen im kommenden März Wählerstimmen zu machen. Kandidaten und Programm sollen bis Anfang September feststehen. Laut Stephan Wefelscheid setzen die Freien unter anderem auf die Themen Bildung, Infrastruktur und Finanzen.Landtagswahl 2016


Als einen der politischen Hauptkontrahenten hat der FW-Landesvorsitzende die Liberalen ausgemacht. Das mag daran liegen, dass beide Parteien in der außerparlamentarischen Opposition sind - die FDP mit etwas besseren Umfragewerten als die Freien. Aber auch die jüngsten Übertritte von zwei prominenten Kommunalpolitikern aus dem Kreis Trier-Saarburg von den Freien zur FDP, darunter der Ruwerer VG-Bürgermeister Bernhard Busch (der TV berichtete), bringen Stephan Wefelscheid aufs Bäumchen. "Wer Leute abwirbt, dem steht das Wasser bis zum Hals", stichelt der Parteichef und macht aus dem Kürzel FDP die "Freie Drogenpartei", weil die Liberalen für die Legalisierung von Cannabis einträten. Die Freien Wähler seien dagegen klar gegen eine Freigabe von Drogen und blieben eine Partei des konservativ-liberalen Lagers.

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