Wer besiegt das "Krebsgeschwür" Krieg?

Damaskus/Lissabon · Fast sechs Jahre Krieg in Syrien, eine halbe Million Tote - nun soll es eine neue Feuerpause geben. Russland und seine Partner als Sieger der brutalen Schlacht um Aleppo haben den Bürgerkriegsparteien eine Einigung abgerungen - gemeinsam mit der Türkei.

Damaskus/Lissabon. Der Krieg in Syrien dauert schon Jahre, doch 2016 hat er die Weltgemeinschaft tiefer erschüttert denn je. Nach den Worten des künftigen UN-Generalsekretärs Antonio Guterres ist dieser Krieg zu einem "Krebsgeschwür von globalem Ausmaß geworden". Was dort geschehe, führe nicht nur zu unsäglichem Leid der syrischen Bevölkerung, sondern auch zu "gewaltsamen Reaktionen", die in Terrorakten münden könnten, sagte Guterres dem portugiesischen Fernsehsender SIC. All das habe sich zu einer weltweiten Bedrohungslage entwickelt.
Portugals früherer Ministerpräsident kündigte an, er wolle "Brücken bauen und Dialogmechanismen schaffen", damit die Akteure Russland und USA ihre Differenzen überwinden könnten. Zu Russlands Präsident Wladimir Putin habe er bereits ein "exzellentes" Arbeitsverhältnis, versicherte er. Nun wolle er sich so schnell wie möglich mit dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump treffen. Der 67-jährige Guterres löst am 1. Januar den Südkoreaner Ban Ki Moon (72) ab.
Hoffnungsschimmer


Die aktuelle Entwicklung im Syrien-Krieg stellt einen Hoffnungsschimmer dar: Just gestern haben Russland und die Türkei eine landesweite Waffenruhe zwischen Regierung und Opposition ab diesem Freitag ausgehandelt.
Der russische Präsident Wladimir Putin verkündete in Moskau die Einigung zwischen der Regierung von Präsident Baschar al-Assad und mehreren Oppositionsgruppen. Die Waffenruhe sollte demnach in der Nacht von Donnerstag auf Freitag um Mitternacht beginnen.
Gruppen, die vom UN-Sicherheitsrat als Terrororganisationen eingestuft werden, sind von der Feuerpause ausgenommen.
Russland und die Türkei hatten die Waffenruhe mitverhandelt. Die beiden Länder fungierten als Garantiemächte, teilte das türkische Außenministerium mit. Putin zufolge haben die syrische Regierung und ihre Gegner die Bereitschaft erklärt, Friedensgespräche zu beginnen. "Die erzielten Vereinbarungen sind fragil. Sie brauchen besondere Aufmerksamkeit und Begleitung, um sie zu erhalten und entwickeln", gab Putin zu bedenken. Eine Waffenruhe könnte Grundlage für Gespräche sein, bei denen die Türkei und Russland im Januar in der kasachischen Hauptstadt Astana zwischen Vertretern der syrischen Opposition und der Regierung vermitteln wollen.
Im syrischen Bürgerkrieg, der 2011 als Aufstand gegen Assad begann, sind etwa 500 000 Menschen getötet worden. Frühere Versuche international ausgehandelter Waffenstillstände scheiterten. Mitte Dezember aber hatten die russische Luftwaffe und iranische Milizen Assad zur strategisch wichtigen Rückeroberung der Stadt Aleppo verholfen. KNA/dpa

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