Wer sind wir - und wie viele?

Trier · Der Zensus 2011 soll die Daten über die Bürger Deutschlands aktualisieren. Statistiker erwarten: In manchen Orten muss danach die offizielle Einwohnerzahl korrigiert werden.

Trier. 25 000 Einwohner mehr als noch am Tag zuvor: Darüber konnte sich Rheinland-Pfalz nach der Volkszählung 1987 freuen. Denn damals musste die offizielle Zahl der rheinland-pfälzischen Bürger nach oben korrigiert werden.
Veränderungen seien auch durch den Zensus 2011 zu erwarten, sagt Jürgen Hammerl, Pressesprecher des Statistischen Landesamtes in Bad Ems. Vor mehr als 20 Jahren zahlte sich dies aus: Denn mit der amtlich festgestellten höheren Einwohnerzahl stiegen die Zahlungen aus dem Finanzausgleich der Bundesländer. Insgesamt erhielt Rheinland-Pfalz 1987 und 1988 dadurch 73 Millionen Mark (37 Millionen Euro) zusätzlich. Andere Bundesländer hatten damals weniger Glück. Schleswig-Holstein zum Beispiel musste 159 Millionen Mark abgeben.
In der Region Trier wurden die amtlichen Einwohnerzahlen 1987 ebenfalls angepasst. Den größten Zuwachs verzeichnete die Verbandsgemeinde Daun mit 1070 Einwohnern. Die Stadt Trier legte um rund 1000 zu. Die Verbandsgemeinde Hillesheim verlor mehr als 300 Menschen oder vier Prozent ihrer 8000 Bewohner.
Statistiker erwarten nun, dass die Einwohnerzahl Deutschlands nach der noch laufenden Zählung um 1,3 Millionen nach unten korrigiert werden muss. Das kann Geld kosten: Laut Hammerl kommt im Länderfinanzausgleich einem Einwohner derzeit ein rechnerischer Wert von 2500 Euro zu. "Sich über eine Zu- oder Abnahme der Einwohnerzahl zu äußern, wäre aber reine Spekulation", sagt Verena Bernardy, Pressesprecherin des Vulkaneifelkreises.
Zunächst wird weiter gezählt: 1,1 Millionen Wohneigentümer in Rheinland-Pfalz sind seit Ostern angeschrieben worden. Fast 750 000 Gebäudebesitzer haben laut Statistischem Landesamt ihre Fragebogen für die Wohnungs- und Gebäudezählung ausgefüllt.
Auch in der Region sind die Haushaltsbefragungen gestartet. Im Vulkaneifelkreis, der Stadt Trier, dem Kreis Bernkastel-Wittlich und im Eifelkreis läuft nach Angaben der Verwaltungen alles wie am Schnürchen. Lediglich 17 der rund 600 Interviewer in der Region seien nach den Schulungen abgesprungen, meist aus persönlichen Gründen.
Nur im Kreis Trier-Saarburg hakte es anfangs. "Wir waren etwas in Verzug", sagt Jürgen Haubrich, Leiter der Erhebungsstelle. "Es war einfach eine Unmenge an Arbeit."

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