Wie Dagobert Duck

Das neue Jahr hat kaum begonnen, das Unwort ("Humankapital") ist gerade gekürt, da steht sein Nachfolger auch schon fest: "smartsourcing". Hinter dem Begriff muss sich etwas wirklich Schönes, Intelligentes verbergen, denn er ist das neue Lieblingswort von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann.

Der war einem größeren Publikum bis dato eher durch seine großspurige Gestik bekannt; unvergessen Ackermanns zum Siegeszeichen gespreizte Finger beim Auftakt des Mannesmann-Prozesses. So fehl am Platz damals das "victory"-Symbol war, so daneben ist heute Ackermanns unsmarte Verbal-Akrobatik. Die Deutsche Bank fährt milliardenschwere Rekordgewinne ein, erreicht eine traumhafte Eigenkapitalrendite, und dem Möchtegern-Vorzeigebanker fällt nichts anderes ein, als noch mehr Jobs zu streichen oder Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Dividendensüchtige Aktionäre mögen Ackermann applaudieren. Otto Normalverbraucher oder Lieschen Müller hingegen dürfte sich angesichts der großspurigen Manager-Töne der Magen umdrehen. Sie haben Angst um ihren Job, gerade erst auf das Weihnachtsgeld verzichten müssen oder sind arbeitslos, während ein gieriger Banker gleichzeitig im Geld fast ertrinkt wie Ober-Geizhals Dagobert Duck und auch noch damit prahlt, dies alles sei noch zu toppen. Im Grundgesetz steht, dass Eigentum verpflichtet. Zu sozialem Handeln, meinten die Autoren. Jeder Mittelständler, der seinen Gewinn größtenteils reinvestiert und damit neue Arbeitsplätze schafft, kommt dieser sozialen Verpflichtung nach. Nicht aber Josef "Smartsourcing" Ackermann. Für seine Bilanz sollte sich der Deutsche-Bank-Chef schämen. r.seydewitz@volksfreund.de

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