Wie das Land, so der Wahlkampf

Berlin · Mecklenburg-Vorpommerns Bürger wählen am Sonntag einen neuen Landtag. So wie es aussieht, bleibt alles beim Alten - also bei einer rot-schwarzen Koalition.

Berlin. Der Wahlkampf ist wie das Land im Nordosten der Republik: Platt, beschaulich, ohne großen Elan. Mecklenburg-Vorpommern ist zwar landschaftlich schön, und auch bei Urlaubern beliebt. Aber ansonsten dümpelt "MV" mehr so vor sich hin. Und weil das so ist, scheint es dort auch keine Wechselstimmung zu geben. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird der SPD-Mann Erwin Sellering nach der Landtagswahl an diesem Sonntag weiterregieren.
Das freilich dürfte ein kleiner Stachel im Pelz von Angela Merkel sein - die Bundeskanzlerin hat in Mecklenburg-Vorpommern nicht nur eine Datsche, sondern auch ihren Wahlkreis.
Es gab nur einen Höhepunkt in der parteipolitischen Auseinandersetzung der vergangenen Wochen - das war ausgerechnet ein verunglücktes Wahlplakat der CDU. Der Slogan "C wie Zukunft" brachte der Union Hohn und Spott ein. Laut Umfragen würden nur knapp 17 Prozent der Wähler Spitzenkandidat Lorenz Caffier bei einer Direktwahl ihre Stimme geben. Ministerpräsident Sellering kommt auf 62 Prozent. Der 61-Jährige wird sich am Sonntag ab 18 Uhr den Koalitionspartner aussuchen können, wenn knapp 1,4 Millionen Bürger ihre Stimme abgegeben haben. Laut Demos-kopen liegt die SPD bei 35 bis 36 Prozent, die CDU zwischen 26 und 28 , die Linkspartei bei knapp 17 Prozent. Die spannende Frage ist daher, wen sich der seit 2008 als Nachfolger von Harald Rings-torff regierende Sellering ins Koalitionsbett holen wird: die CDU zu einer Neuauflage von Rot-Schwarz - oder die Linkspartei. Erstmals in den Landtag einziehen könnten die Grünen - laut Umfrage bei acht Prozent. Rechnerisch ist sogar Rot-Grün möglich, aber nur, wenn die rechtsextreme NPD und die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern und aus dem Landtag fliegen - wonach es zuletzt aussah. has
Nach dem Tod des Rügener CDU-Landtagsabgeordneten und Direktkandidaten Udo Timm wird die Landtagswahl in seinem Wahlkreis 33 verschoben. Das teilte die Landeswahlleiterin mit. Der 70-jährige Timm war überraschend am vorigen Samstag gestorben. Der CDU soll nun die Möglichkeit gegeben werden, einen neuen Direktkandidaten zu benennen. Die Wahl ist nun für den 18. September vorgesehen.

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