Wie die Trierer Kreuz-Affäre auch den Minister noch einholt

Ist ausgerechnet der Jahre zurückliegende Umbau des Trierer Landgerichts mit daran schuld, dass sich der Mainzer Justizminister Heinz Georg Bamberger (SPD) jetzt gegen Rücktrittsforderungen wehren muss?

 Wolfgang Krämer. TV-Foto: Roland Morgen

Wolfgang Krämer. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Wäre es nach dem Willen Heinz Georg Bambergers gegangen, hätte es das Gerangel um seinen Nachfolger als Präsidenten des Koblenzer Oberlandesgerichts nicht gegeben. Zumindest nicht wegen der Personalie Ralf Bartz. Denn Bambergers Favorit war damals angeblich nicht der Präsident des Landessozialgerichts, Bartz, sondern der Trierer Landgerichtspräsident Wolfgang Krämer. Dummerweise hatte sich der als SPD-nah geltende Jurist allerdings zuvor bundesweit in die Schlagzeilen manövriert - durch die sogenannte Kreuz-Affäre. In den damals frisch renovierten Sitzungssälen des Trierer Justizgebäudes wurden auf Initiative Krämers keine Kreuze mehr aufgehängt. Daraufhin brach in der Bistumsstadt und auch darüber hinaus ein Sturm der Entrüstung los. Die CDU entfachte eine Kruzifix-Debatte im Landtag und sammelte Unterschriften gegen die Krämer-Entscheidung.

Der damalige Bischof Reinhard Marx stellte sich demonstrativ unter ein großes Holzkreuz und wetterte gegen den "historischen Einschnitt" in einer "Stadt, in der sich die Christen vor 1700 Jahren erstals auf deutschem Boden versammelt haben".

Krämer blieb dennoch bei seiner Entscheidung, die ihn wohl die Beförderung ans Koblenzer OLG kostete, Ralf Bartz den Präsidentenstuhl einbrachte und Minister Bamberger jetzt die Scherereien. Da der Posten des OLG-Präsidenten nun neu vergeben wird, könnte es für Wolfgang Krämer im zweiten Anlauf doch noch etwas werden. Die Unterstützung der SPD bekäme der 62-Jährige aber wohl nur, wenn Ralf Bartz auf eine neuerliche Bewerbung verzichten würde.-pf./yz

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