Wie im Eifelkrimi: Mann ermordet Freund und versteckt den Toten mit Hilfe von Nachbarn und Bekannten

Aachen/Kall · Das kennt man nur aus Filmen: Im Dorf passiert ein Mord. Und es gibt jede Menge gute Nachbarnnachbarn Nacb, die helfen und schweigen. Bis auf einer Schuttdeponie ein Bein sichtbar wird und es einem guten Bekannten zu viel wird. So geschehen in Kall in der Eifel.

Der Stoff hat alles für einen Eifelkrimi: Es geht um Freundschaft und Mord - und um gute Bekannte, die immer helfen und diskret schweigen. Ein Mann erschießt seinen Kumpel im Eifeldorf Kall-Sötenich mit einem Jagdgewehr. Die Leiche wird rund zwei Wochen später auf einer Deponie im Rhein-Erft-Kreis entdeckt. Ein Deponie-Arbeiter planiert dort eine Ladung vermeintlichen Bauschutts. Und plötzlich ragt ihm ein Bein entgegen. Der Mann weiß genau, von wem die Ladung war. Erst zögert er. Dann alarmiert er die Polizei.
Der Aachener Richter Gerd Nohl schrieb am Montag das letzte Kapitel in diesem echten Eifelkrimi: "Der Angeklagte wird wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt", verkündet er das Urteil. "Super", raunt es aus den dicht besetzten Reihen der Zuhörer. Die meisten kennen den blassen und unauffälligen Mann auf der Anklagebank. Es sind Menschen aus dem 1000-Seelen-Dorf Sötenich mit etwa 1000 Einwohnern und Verwandte des Opfers.
Der Täter und das 32-jährige Opfer: Sie kannten sich seit zwei Jahren, lebten vom Schrottsammeln, auch mal illegal. Der Jüngere zockte gerne, war großzügig, brauchte immer Geld und forderte das bei seinem Freund ein. Am Tag der Tat war es um 30?000 Euro für einen Lastwagen gegangen. Als sich die Männer zur Besichtigung eines Öltanks im Keller einer Werkstatt trafen, schritt der Angeklagte zur Tat. Mit dem im Keller stehenden Jagdgewehr habe er "mehr oder weniger spontan" auf den Wehrlosen geschossen. Trotzdem, ein Tatmotiv konnten die Richter darin nicht erkennen.
Wohin mit der Leiche, mit der Waffe? Der Mord war nicht vorbereitet. Der Täter war Eifeler, hatte sein Leben lang in Kall gelebt. Er bat einen früheren Nachbarn um Hilfe. Mit einem Trennschleifer zerlegte der die Tatwaffe und versenkte sie in der Rurtalsperre, wie der Nachbar in dem Prozess als Zeuge aussagte.Dann war da noch der "Pit", der Mann für alle Fälle im Dorf. Auch dem sagte er, dass er seinen Freund erschossen habe, allerdings aus Notwehr. Gemeinsam diskutierten sie über die "Entsorgung der Leiche" - zogen sogar den Häcksler in Betracht, wie "Pit" als Zeuge aussagt. Der Mann hat viel Land.
Beim Pit konnte der Angeklagte die Leiche zwischen Bauschutt versteckt erst einmal abstellen. Doch bald wurde dem Helfer die Als der Hänger dann aber tatsächlich da stand, wurde dem Helfer die Sache zu heiß. Der Anhänger samt Bauschutt und Leiche musste wieder weg. Hier kam der Deponie-Arbeiter ins Spiel, ebenfalls ein Bekannter. Der Angeklagte fragte ihn, ob er Bauschutt abladen dürfe. So wusste der Arbeiter ganz genau, wer ihm die Leiche vor die Raupe gekippt hatte - per Telefon riet er seinem Bekannten: "Hol Deinen Scheiß wieder ab". Außerdem informierte er auch die Polizei, wie sich das für ein angemessenes Ende in einem Krimi gehört. Beide Helfer wurden in einem getrennten Verfahren zu Bewährungsstrafen verurteilt.

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