Eins ist auffällig: Die Amazonen tauchen besonders in Mythen des östlichen Mittelmeerraums bis hin zur Krim immer wieder auf. "Historisch belegt sind Kriegerinnen bei den Skythen und Sarmaten", sagt Lothar Schwinden vom Rheinischen Landesmuseum. Und so liegt es nahe, dass der Mythos auf diese Reiternomaden zurückgehen könnte, die zwischen dem achten Jahrhundert vor und dem dritten Jahrhundert nach Christus im heutigen Südrussland und der Ukraine siedelten. Gelebt und gekämpft haben sie freilich gemeinsam mit ihren Männern.
Triers Amazone

In Geschichten und Kunstwerken haben es die Kriegerinnen bis weit in den Westen geschafft. Auch Trier hat seine Amazone - allerdings nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus Marmor. Erhalten ist nur ein Torso, der im Rheinischen Landesmuseum zu sehen ist. Gefunden wurde er 1846 in den Barbarathermen.
Es handelt sich um die Kopie einer Statue, die der griechische Bildhauer Phidias in einem Wettbewerb um 430 vor Christus schuf. Die Kopie entstand rund 600 Jahre später. Im Römischen Reich war es nicht unüblich, berühmte Werke der griechischen Antike nachzubilden.
Und so fand Phidias\' Amazone als Ausstattung der Thermen ihren Weg nach Augusta Treverorum. Wenn sich beim Spectaculum im Amphitheater in diesem Jahr alles um "Herkules und die Königin der Amazonen" dreht, ist eine alte Kriegerin näher als manch einer denkt. fas