Willkommen in der Gegenwart

Doris Ahnen ist zufrieden: "Das Landesgesetz zum Ausbau der frühen Förderung ist ein Meilenstein für die bessere Bildung und Betreuung von Kindern im vorschulischen Bereich geworden", verkündete die rheinland-pfälzische Bildungsministerin gestern.

Der Grund aller Freude: Seit einem Jahr ist das Gesetz in Kraft und hat dazu geführt, dass nun jedes zehnte Kind unter drei Jahren in einen Kindergarten geht. Bravo, Frau Ahnen, möchte man da rufen - und: Willkommen in der Gegenwart. Denn tatsächlich ist Rheinland-Pfalz - wie die gesamte Bundesrepublik - gerade erst dabei, sich von der bildungspolitischen Steinzeit zu verabschieden. Denn um in der vorschulischen Betreuung das zu erreichen, was in anderen Ländern längst Standard ist, bleibt noch ein weiter Weg. Wie eine funktionierende Kinderbetreuung aussehen kann, lässt sich in Frankreich und - aus dem Trierer Blickwinkel näher - Luxemburg studieren. Dort ist professionelle Kinderbetreuung die Regel. Und nebenbei bemerkt: Die dortigen Gesellschaften leisten sich auch nicht den Luxus, viele Frauen zuerst mit Steuermitteln an Schule und Universität zu qualifizieren und sie dann als Mütter quasi aus dem Berufsleben zu verbannen. Was bedeutet das nun für die rheinland-pfälzische Politik? Sie muss den Weg der staatlichen Förderung von Kinderbetreuung konsequent fortsetzen. Und das nicht nur in den Kindergärten, sondern auch in den Schulen. Erst wenn das geschafft ist, sollte Doris Ahnen wirklich zufrieden sein. p.hacker@volksfreund.de

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