Wir lieben und hassen

Der Personal Computer wird 30 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch! Er hat das Leben grundlegend verändert - sogar zum Besseren. Zugegeben, Computer können eine Plage sein. Selbst beim Schreiben dieses Kommentars war ein Neustart nötig.

"Schwerer Ausnahmefehler" - da hilft eigentlich nur ein fester Tritt gegen die Kiste unter dem Schreibtisch. Nicht, um den PC zum Laufen zu bringen, wohl aber, um dem Frust Luft zu verschaffen. Natürlich, viele der Versprechen der Computerfirmen waren nicht das Hochglanzpapier wert, auf dem sie gedruckt waren. Apropos Papier: Wie war das mit dem Anfang der 80er Jahre propagierten papierlosen Büro? Hat nicht ein Päckchen "70 Gramm weiß" für die Schreibmaschine wesentlich länger gereicht als das Papier für den neuen Drucker? Nur Verachtung wert ist auch das Credo "schneller, besser, zuverlässiger". Kommt doch kurz nach einer neuen PC-Generation Software auf den Markt, die den Geschwindigkeitsvorteil wieder auffrisst. Nicht zu vergessen, die Sicherheitslöcher - und Viren, Würmer und Trojaner, die sie ausnutzen. Grund genug gibt es, das Ding zu hassen, das da in der Blechkiste sein Dasein fristet. Doch ohne es leben können wir schon lange nicht mehr. Wer traut sich bitte, eine Bewerbung auf der Schreibmaschine zu tippen? Nicht zu vergessen die Internet-Auktionen und die Telefon-Auskunft - wer möchte darauf schon verzichten? Und eine E-Mail von der Freundin ist ja auch was Schönes. Also stauben wir liebevoll die Tastatur ab und geben unserem PC einen Namen. Und wenn es dann doch zu arg wird: Ein Benutzer aus den USA hat vor kurzem auf seinen Rechner geschossen. w.lenders@volksfreund.de

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