Herr Geisen, wo ist das Tohuwabohu bei der FDP derzeit am größten: rund um Mainz, rund um Berlin oder im Trierer Beritt?Geisen: Wenn schon, dann in Berlin. Aber wir haben jetzt einen neuen Kapitän auf dem Fraktionsschiff, der die Strömungen in dem großen Meer kennt.Warum ist Rainer Brüderle ein besserer Fraktionschef als Birgit Homburger?Geisen: Er kann die Höhen und Tiefen in der Fraktionsarbeit besser einschätzen und spontaner bewältigen.Wenn Herr Brüderle so viele Qualitäten hat: Warum musste er dann als FDP-Landeschef abtreten?Geisen: Es ging darum, nach dem rheinland-pfälzischen Wahl ergebnis ein Zeichen zu setzen. Das war auf jeden Fall richtig.Können Sie in zwei Sätzen auf den Punkt bringen, wie die Bundes-FDP aus dem gegenwärtigen Tief wieder herauskommen soll?Geisen: Die Bundes-FDP wird sich auf ihrem Parteitag am Wochenende in Rostock neu aufstellen, so wie wir das am Dienstagnachmittag in der Fraktion gemacht haben. Damit sind die Personalfragen geklärt. … und die inhaltlichen Fragen, konkret: Wofür steht die FDP?Geisen: Die andere Sache ist, dass wir wegkommen müssen von diesem Zickzackkurs, den wir oft gefahren sind. Es bringt nichts, allen Erwartungen gerecht werden zu wollen. Dann verliert eine Partei an Glaubwürdigkeit und gelangt an den Punkt, wo wir jetzt stehen. Also: Flagge und klare Linie zeigen! Das ist für die FDP die einzige Chance.Gilt das auch für die jetzt außerparlamentarische Landes-FDP?Geisen: Ja. Angesichts des Tiefpunkts, den wir nun auf allen Ebenen erreicht haben, muss Klartext über die Vergangenheit geredet werden, alles gehört auf den Tisch. Aber danach dürfen wir uns nicht mehr zerfleischen. Wir müssen in Rheinland-Pfalz in den nächsten fünf Jahren zeigen, dass wir es besser können. Das gibt uns allen Auftrieb, da bin ich optimistisch.