Wo Bischof Reinhard Marx den Rotstift ansetzt

TRIER. Triers Bischof Reinhard Marx macht Nägel mit Köpfen: Rund 31 Millionen Euro jährlich will das Bistum in Zukunft weniger ausgeben. Gespart wird selbst bei der Krankenhaus- und Telefonseelsorge sowie bei Pilgerfahrten.

Die Aktion war generalstabsmäßig geplant und unterlag höchster Geheimhaltung: Bis zuletzt wussten selbst hochrangige Vertreter im Trierer Generalvikariat nicht, was Bischof Reinhard Marx und sein scheidender Verwaltungschef Werner Rösselam Mittwochmorgen der Öffentlichkeit mitteilen würden. Um zu vermeiden, dass Details des Spar-Pakets frühzeitig durchsickerten, wurden auch tausende Mitarbeiter von Bistum,Kirchengemeinden und anderen katholischen Einrichtungen erst parallel zu der kurzfristigeinberufenen Pressekonferenz informiert.Ein Häuflein Demonstranten

Vor dem Trierer Generalvikariat fand sich - anders als bei der Vorstellung der Spar-Vorschläge drei Monate zuvor - nur ein Häuflein protestierender Jugendlicher ein. "Alles im Urlaub", sagt ein Demonstrant der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) fast entschuldigend, "die haben den Termin doch bewusst so gelegt." Tatsächlich wollte Bischof Reinhard Marx die Spar-Beschlüsse ursprünglich noch vor den Sommerferien veröffentlichen. Dass sich der Termin letztlich um drei Wochen nach hinten verschoben hat, entschuldigte Sprecher Hans Casel gestern mit dem "komplexen Anhörungsverfahren", das der Veröffentlichung vorausging: Mitarbeitervertretungen, Kirchensteuerrat, Priesterrat und andere waren zu den Spar-Vorschlägen gehört worden. Vieles sei eingearbeitet worden, sagt der Generalvikar, "manches erwies sich als undurchführbar, einige Vorschläge wurden auch verworfen". Übrig geblieben sind 38 Spar-Beschlüsse, die sich - zumindest in punkto Einspar-Volumen - nur marginal von den ursprünglichen Vorschlägen unterscheiden. Die wichtigsten Punkte im einzelnen (in Klammern der jeweilige Spar-Betrag): Generalvikariat (1,9 Mio. Euro) Pilgerfahrten (92 000 Euro) Krankenhaus-Seelsorge (500 000 Euro) Behinderten-Seelsorge in Heimen (250 000 Euro) Jugendzentralen (1,3 Mio. Euro) Einrichtungen der offenen Jugendarbeit (166 000 Euro) Jugendverbände (384 000 Euro) Caritasverband (2,1 Mio. Euro) Lebensberatung (1,17 Mio. Euro) Telefon-Seelsorge (53 000 Euro) Kindertagesstätten (5,2 Mio. Euro) Fachhochschule Saarbrücken (1,14 Mio. Euro) Katholische Akademie Trier (100 000 Euro) Landvolkhochschule Kyllburg (489 000 Euro) Erwachsenenbildung (300 000 Euro) Paulinus (430 000 Euro) Priesterseminar (80 000 Euro) Theologische Fakultät (210 000 Euro) Bischöfliches Museum (50 000 Euro) Die kompletten Spar-Beschlüsse finden Sie unter

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