Wohlfühlbad mit Sternenhimmel

TRIER. Vor einem Jahr zeigte sich die Alte Villa zwischen Ostallee und Eisenbahn noch als dunkler, leicht heruntergekommener Bau. Jetzt strahlt sie in sanft-hellen, einladenden Innenfarben und schafft ein lichtes Ambiente für Menschen, die vom Leben nichts mehr zu erwarten haben als eine würdige letzte Phase.

Es geht Spitz auf Knopf zu beim künftigen Hospizhaus. An allen Ecken und Enden wurde in den letzten Tagen gewerkelt, um den Bau in Rekordzeit fertig zu stellen. Aber nicht nur die Zeit ist knapp, auch das Geld. Jede Ausgabe liegt zurzeit auf der Goldwaage. "Die Vorhänge sind zu teuer", sagt Holger Brandt, Geschäftsführer der Träger-GmbH, "nicht dass wir pleite sind, bevor es losgeht".Ruhe und Kraft im Raum der Stille

Ganz ernst ist das nicht gemeint. Aber reiner Spaß ist es auch nicht. Das ambitionierte Projekt fordert Träger, Hospizstiftung und Mitarbeiter bis an den Rand ihrer Möglichkeiten. Man hat sehr viel Herzblut und sehr viel Geld investiert, um für die künftigen todkranken Bewohner des Hospizhauses möglichst optimale Bedingungen zu schaffen. Große Zimmer, breite Türen, benutzerfreundliche Nasszellen, Sonnenschutz und gute Belüftung stehen jedem zur Verfügung, ebenso wie ein für alle nutzbares "Wohlfühlbad" mit Sternenhimmel über der großen Wanne. Das große Ziel hat auch bei vielen Firmen Engagement freigesetzt. Groß-Förderer wie Türen-Borne und die Telenetwork AG haben entscheidende Beiträge geleistet, Villeroy&Boch, Ladenbau Brand, Küchen Reddy, Bürohaus Lehr und Elektro Weber halfen ebenfalls kräftig mit. Nach wie vor kann das Hospiz auf Großzügigkeit und Kreativität setzen: So entwirft beispielsweise Glas Kaschenbach Kunst-Fenster für den "Raum der Stille", in dem vor allem die Angehörigen der Sterbenden Ruhe und Kraft finden sollen.Auf Patenschaften angewiesen

Bei der Gestaltung waren die Experten vom Hospizverein ebenso eingebunden wie die künftige Pflegedienstleitung. "Wir haben sehr eng zusammen gearbeitet", sagt Maria Brandau vom Hospizverein. An Nachfrage dürfte es nicht fehlen, ist doch durch die enge Kooperation mit den Krankenhäusern gewährleistet, dass Menschen, die die Hilfe des Hospizes brauchen können, auf die Möglichkeiten der neuen Einrichtung aufmerksam gemacht werden. Aber auch Angehörige haben schon von sich aus Kontakt zum Hospizverein gesucht. Um die Finanzierung des Projekts auf Dauer zu sichern, setzt die Hospizstiftung auf Patenschaften. Man hofft auf einen Kreis von 500 Unterstützern, die mit einem Betrag von jährlich 100 Euro für das Hospizhaus einstehen. "Wir haben schon 120 Paten", sagt Maria Brandau stolz, "bevor das Haus in Betrieb ist." Interessenten können sich unter 0651/44656 oder unter www.hospiz-trier.de informieren. Für den feierlichen Eröffnungs-Festakt lässt man sich noch Zeit, er ist für den 24. November im Robert-Schuman-Haus geplant. Die Einweihung des Hospizhauses selbst ist am morgigen Dienstag ab 10 Uhr. Musikalische Untermalung, Meditationen im Raum der Stille, ökumenische Einsegnung und die Pflanzung eines Rebstocks schaffen einen würdigen Rahmen. Bis 16 Uhr steht das Haus gegenüber dem Landesmuseum allen interessierten Bürgern zur Besichtigung offen.

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