Zahlen lügen nicht

Zahlen lügen nicht. Die Creditreform Trier hat die Insolvenzen der Region Trier akribisch genau aufgearbeitet. Dabei zeigt sich: Die Pleitewelle erreicht die Region jetzt mit voller Wucht. Bereits 98 Unternehmen haben in den ersten sechs Monaten ein Insolvenzverfahren eingeleitet - fast 900 Arbeitsplätze sind weggefallen.

Das ist eine dramatische Steigerung gegenüber dem Vorjahr, aber doch nur die halbe Wahrheit. Die Realität ist nämlich noch schlimmer. Denn die Pleitenzahl gibt nur den Blick auf einen ganz bestimmten Teil der wirtschaftlichen Situation wieder. Für 249 Unternehmen wurde gleichzeitig ein Insolvenz-Antrag gestellt, all diese Betriebe sind in ernsten Schwierigkeiten. Wenn es dennoch nicht immer zu einem Verfahren kommt, liegt das daran, dass kaum noch etwas zu verwerten ist oder, eben so häufig, die kleinen Betriebe ihre Schulden zahlen und den Laden dicht machen. Gleichzeitig aber nimmt auch die Gründungsneigung junger Menschen deutlich ab. Das heißt, die Insolvenzen werden in ihren negativen Auswirkungen auch nicht abgefedert. Die Auswertung zeigt auch, dass es vor allem kleine Unternehmen sind, die nun die Segel streichen müssen. Die lange Zeit des konjunkturellen Abschwungs und die damit verbundene Kaufzurückhaltung hat auch die letzten Reserven vieler kleiner Unternehmen aufgezehrt. Die Region braucht den Aufschwung und politische Unterstützung. Sonst gibt es einen neuen traurigen Pleite-Rekord. h.waschbuesch@volksfreund.de

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