Zu Hause ist es schöner

Die Adventszeit kann so schön sein. Vorausgesetzt, man geht nicht auf Weihnachtsmärkte.

Die können nämlich eine Qual für alle Sinne sein.

Die Nase hat mit einem sonderbaren Gemisch aus den Gerüchen fettiger Reibekuchen, Bratwürste, gebrannter Mandeln und Glühwein zu kämpfen.

Dem Gaumen ergeht es auch nicht besser. Der Glühwein ist pappsüß und zuerst so heiß, dass man sich die Zunge verbrennt, und wenig später nur noch lauwarm. Genauso verhält es sich mit allen heißen Speisen, die witterungsbedingt eben viel zu schnell kalt werden.

Die Augen werden von einer Überdosis von mehr oder weniger schönem bis hin zum kitschigen Weihnachtsschmuck geplagt. Den Ohren wird "Last Christmas" von Wham! und "Die Weihnachtsbäckerei" von Rolf Zuckowski in der Endlosschleife zugemutet.

Und der Tastsinn? Entweder es ist ein milder und damit nasser Dezember, das fühlt sich nicht schön an. Oder es ist knackig kalt, und damit sind die Fingerspitzen nach kurzer Zeit gänzlich eingefroren. Zudem schmerzen die Füße, denn gemütlich sitzen geht auf dem Weihnachtsmarkt nicht. Dass bei übermäßigem Genuss von Glühwein am nächsten Tag auch der Kopf brummt, sei hier nur am Rande erwähnt.

Wie schön ist dagegen die Adventszeit zu Hause. Ein behaglich geheiztes Wohnzimmer, guter Wein, leckere Plätzchen und Musik nach dem eigenen Geschmack.

Aber offenbar teilen die meisten Menschen die Abneigung gegen Weihnachtsmärkte nicht. Anders ist das Gedränge, das dort meistens herrscht, nicht zu erklären. Für mich ein weiterer Grund, diese Orte zu meiden. Doch allen, die sich trotzdem in den vorweihnachtlichen Trubel stürzen, wünsche ich eine schöne Adventszeit. Jeder nach seinem Geschmack!

n.john@volksfreund.de

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