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Noten für Lehrer? Ich als Lehrerin an einen berufsbildenden Schule habe nichts dagegen. Vielleicht stellt sich auf diesem Wege endlich heraus, wo die Defizite liegen, denn ganz gewiss nicht bei uns Lehrern, die wir immer wieder gerne als schwächstes Glied im System für alle Missstände verantwortlich gemacht werden.

Bildungs- und Erziehungsanspruch werden seit Jahren auf unseren Schultern abgeladen, dabei wird aber schlicht vergessen, dass beides nur in Zusammenarbeit mit Eltern und Politikern möglich ist, denen an Bildung und Erziehung ein ebenso großer Anteil zufällt wie den Lehrern. Annette Saur, Pellingen Wir steuern zur Zeit wieder auf einen Lehrermangel zu, der einige Regionen (Eifel) und Schularten (Hauptschulen) schon voll erreicht hat. In dieser Situation trägt eine Diskussion über einen Pädagogen-"Tüv” nicht gerade dazu bei, den Lehrerberuf für junge Leute attraktiver zu machen. Wie wär's stattdessen mal mit einem "Arbeitsbedingungen-Tüv”? Die Lehrerschaft wurde in den vergangenen Jahren ständig mit finanziellen Einbußen und Arbeitszeitverlängerungen belastet. Die räumliche und materielle Ausstattung der Schulen ist völlig unzureichend für einen effektiven Unterricht. Einsparungen im Bildungsbereich fördern eben nicht ein Funktionieren desselben. Wer da nur in die öffentliche Lehrerschelte mit einstimmt, macht es sich wirklich zu einfach! Henny Weber, Langsur (Henny Weber ist Vorsitzender des Kreisverbandes Trier der Lehrergewerkschaft GEW, Anm.d Red.) Jede Unterrichtstunde, die ein Lehrer hält, ist ein "Leistungstest"! Schülerinnen und Schüler reagieren wie Seismographen auf schlechten Unterricht! Das sind nicht die einzigen "Überprüfungen". Nachdem Lehrerinnen und Lehrer ihr Studium genauso wie ihre Referendarzeit mit einer "Leistungsbemessung" - sprich erstes und zweites Staatsexamen - abgeschlossen haben, gibt es auch später immer wieder Beurteilungen, gegen die ich mich nicht wende. Aber dem Denkansatz, der hinter den Forderungen aus der Wirtschaft und Industrie steckt, muss widersprochen werden. Mit einer reinen Nutzen-Kostenrechnung und allein auf Effektivität ausgerichtet, kann man der "Leistung" einer Lehrerin, eines Lehrers nicht gerecht werden. Es geht bei Erziehung und Vermittlung von Bildung nicht um eine Produktivitätssteigerung! Schülerinnen und Schüler sind unverwechselbare Individuen und keine genormten Maschinenteile! Wolfram Viertelhaus, Wittlich

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