Zu viel in der Tonne: Essen landet im Müll

Berlin · Etwa elf Millionen Tonnen Nahrung wandern jährlich deutschlandweit in den Müll. Verbraucherministerin Aigner geht davon aus, dass sich das vermeiden ließe, wenn die Menschen Einkäufe besser planen würden.

Berlin. Wenn Ilse Aigner (CSU) daheim in den Kühlschrank schaut, dann ist der sehr "übersichtlich gefüllt". Die Verbraucherministerin ist viel unterwegs und kommt kaum in die Verlegenheit, Lebensmittel wegwerfen zu müssen. Bei vielen der etwa 40 Millionen Haushalte in Deutschland ist das anders: Jeder Bundesbürger lässt pro Jahr 81,6 Kilogramm Nahrung in die Tonne wandern statt in den Magen, insgesamt landen in Deutschland etwa elf Millionen Tonnen auf dem Müll. Rein rechnerisch ließen sich mit dieser Menge 275 000 Lkw füllen. Obst, Gemüse, Fleisch, vieles wäre aber noch genießbar. Das belegt eine Studie der Uni Stuttgart, die Aigner gestern präsentierte. Weshalb so viele Lebensmittel unnötigerweise in der Tonne landen? Aigners Studie besagt, dass viele Privathaushalte Lebensmittel zu wenig wertschätzen, auch weil sie ständig verfügbar und im EU-Vergleich in Deutschland besonders billig sind. Zahlreiche Menschen würden zudem ihren Einkauf nicht richtig planen und das Mindesthaltbarkeitsdatum als Verfallsdatum interpretieren. Dabei kann Nahrung meist noch getrost verzehrt werden, wenn das Datum überschritten ist. Auf 6,7 Millionen Tonnen summieren sich allein die Lebensmittelabfälle der Privathaushalte. Aber auch Kantinen, Gastronomie, Industrie, Handel und Landwirtschaft schmeißen zu viel weg - wegen Überproduktionen, Fehlplanungen oder der immer vollen Regale in den Läden bis zum Ladenschluss. Und so will die Ministerin darauf reagieren: Aigner plant eine Informationskampagne etwa zum Mindesthaltbarkeitsdatum. Außerdem sollen mit Experten Strategien gegen die Verschwendung beraten werden. Darüber hinaus will sie weiter gegen EU-Vermarktungsnormen Front machen, damit nicht alle Äpfel, Tomaten oder Erdbeeren die gleiche Form haben müssen. "Normen dürfen kein Vorwand sein, unterzupflügen oder wegzuwerfen", sagt Aigner.

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