Zu wenig Geld für Kliniken

Die deutschen Kliniken schlagen Alarm: Nach Angaben von Wirtschaftsexperten droht dem stationären Bereich in diesem Jahr ein Finanzloch von bis zu 2,2 Milliarden Euro.

Berlin. (vet) "Nachdem bereits das Jahr 2007 mit einem Defizit von einer Milliarde Euro für die Krankenhäuser zu Ende ging, baut sich für viele Einrichtungen eine fast ausweglose Situation auf", sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum, gestern bei der Vorstellung eines entsprechenden Gutachtens. Der Kliniksektor ist der größte und teuerste Einzelposten für die gesetzlichen Krankenkassen. In den ersten drei Quartalen des Vorjahres wurden dafür rund 38,5 Milliarden Euro aufgewendet. Das waren knapp 34 Prozent ihrer Gesamtausgaben. Zur Begrenzung der Kosten sind die Ausgaben der Krankenhäuser an die allgemeine Lohnentwicklung gekoppelt. Dadurch steigen die Klinik-Vergütungen 2008 nur um 0,64 Prozent. Das ist deutlich unter der allgemeinen Inflationsrate. Nach Ansicht Baums gehört dieser gesetzlich verordnete Mechanismus abgeschafft. Die Grundlohndeckelung stehe einer adäquaten Gesundheitsversorgung entgegen, kritisierte der Verbandsfunktionär. Als Alternative käme allerdings nur eine Erhöhung der Kassenbeiträge in Betracht. Zur Abdeckung des ermittelten Defizits von 2,2 Milliarden Euro müsste der durchschnittliche Beitrag um rund 0,2 Prozentpunkte steigen. Nach Angaben Baums könnten mit dieser Summe theoretisch 40 000 Klinikärzte oder 66 000 Pflegekräfte finanziert werden.

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