Zu wenige Arbeitsvermittler

In Deutschland fehlen nach Informationen unserer Zeitung bis zu 1000 Jobvermittler der Bundesagentur für Arbeit. Deswegen bleibt eine schnellere Vermittlung von Arbeitslosen in neue Jobs illusorisch.

Berlin. (has) Fordern und fördern? Letzteres scheint sich bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) fortwährend schwieriger zu gestalten. Nach Informationen unserer Zeitung fehlen der BA zwischen 900 und 1000 Arbeitsvermittler. Und nicht nur das: Ende des Jahres laufen bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern Tausende befristete Arbeitsverträge aus. Eine schnellere Vermittlung von Jobsuchenden, wie sie die Politik ständig fordert, wird deshalb für die BA-Beschäftigten immer mühevoller.

Den Mangel an Vermittlern hat das Bundesarbeitsministerium jetzt eingeräumt: Um bundesweit den gesetzlich angestrebten Betreuungsschlüssel für Erwerbslose "auf der Basis der aktuellen Personal- und Kundendaten" zu erreichen, seien rechnerisch rund 900 Vollzeitstellen zusätzlich erforderlich, so der Staatssekretär im Arbeitsministerium, Gerd Hoofe, in einer Antwort auf eine Anfrage der Linken im Bundestag. Der Betreuungsschlüssel regelt die Anzahl der Arbeitsuchenden, um die sich ein Fallmanager kümmern muss. Offiziell soll ein Vermittler 75 unter 25-jährige Hartz-IV-Empfänger betreuen oder 150, die älter sind. Laut Arbeitsministerium ist das aber bei weitem nicht der Fall: Auf einen Vermittler kommen demnach 85 jüngere oder 157 ältere Hartz-IV-Empfänger. "Die Bundesregierung bricht ihre eigenen Gesetze", schimpft die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken, Sabine Zimmermann. In der Folge seien die Beschäftigten der Bundesagentur "überlastet". So dauert beispielsweise die Bearbeitung von Widersprüchen derzeit durchschnittlich 2,5 Monate.

Dessen aber noch nicht genug: Laut einer internen Statistik hatten im August von den rund 109 000 Beschäftigten der BA 22 500 einen befristeten Arbeitsvertrag. Zum Jahresende laufen nun offenbar Tausende dieser Verträge aus. Eigentlich hatte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kürzlich angekündigt, die Vermittlung der Langzeitarbeitslosen flächendeckend verbessern zu wollen.

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