Zwei Höllenengel vor Gericht

Trier · Zwei Mitglieder der Rockerbande Hells Angels stehen ab Montag in Trier wegen Drogenhandels vor Gericht. Der Prozess findet unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen statt.

Das Trierer Landgericht dürfte am Montag zu einer Festung werden: Sicherheitsstufe 1 ist angeordnet, wenn zwei Mitglieder der berüchtigten Rockergruppe Hells Angels (deutsch: Höllenengel) auf der Anklagebank sitzen. Die weltweit organisierte Gruppe macht immer wieder Schlagzeilen durch Gewalttaten und die Verwicklung in Drogengeschäfte. Ihr wird eine Nähe zur organisierten Kriminalität nachgesagt. Viele ihrer Mitglieder gelten als brutal.

Zurzeit steht ein sogenanntes Vollmitglied der Bande in Koblenz vor Gericht, weil er im März 2010 bei einem Polizeieinsatz einen Beamten des Sondereinsatzkommandos in Anhausen (Kreis Neuwied) durch die Tür seines Hauses erschossen hat. Im Mai vergangenen Jahres verurteilte das Landgericht Kaiserslautern zwei Mitglieder der Hells Angels zu Haftstrafen, weil sie an der Tötung eines führenden Mitglieds einer konkurrierenden Rockerbande beteiligt waren.

Auch die beiden ab Montag in Trier vor Gericht stehenden Hells Angels sind keine unbeschriebenen Blätter. Aus Furcht vor Racheakten werden an diesem Tag die Sicherheitsvorkehrungen im Gericht erhöht.

Der 36-jährige Hauptangeklagte, ein Luxemburger, ist laut Anklageschrift einschlägig vorbestraft. Er wurde bereits im Dezember 2002 wegen Drogenhandels und Waffengewalt vom Trie-rer Landgericht zu einer Gefängnisstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt. Im April 2008 wurde die Strafe gelockert, der Luxemburger wurde Freigänger. Bereits zu dieser Zeit soll er von einem Mitgefangenen, seinem späteren Drogenlieferanten, Kokain gekauft haben.

Bei einem Motorradtreffen in Trierweiler-Sirzenich (Trier-Saarburg) soll der Luxemburger zwei Kilo Amphetamin gekauft und später dann gewinnbringend wieder verkauft haben. Außerdem wird ihm vorgeworfen, Geschäfte mit gefälschten bulgarischen Führerscheinen gemacht zu haben. Festgenommen wurde der Luxemburger im August 2010 in Frankfurt durch ein Spezialkommando der Polizei. Auch der zweite in dem Trierer Prozess angeklagte Mann (39), der ebenfalls zum Umfeld der "Hells Angels" gehört, ist bereits wegen Drogengeschäften verurteilt worden. Er stand 2005 vor dem Landgericht Diez und musste für fünf Jahre und zwei Monate ins Gefängnis. Zusammen mit dem Luxemburger soll er 100 Gramm Kokain bei einem Drogenlieferanten bestellt haben. Das Rauschgift wurde allerdings nicht ausgeliefert, der Dealer hatte laut Anklageschrift Angst davor, dass die Polizei ihm auflauert. Beide Angeklagte sitzen in Untersuchungshaft. Sie sollen zu einem Netz von Drogenkriminellen gehören, gegen das seit mehr als zwei Jahren in der Region ermittelt wird. Hintergrund Bereits früher sind die Hells Angels in der Region Trier in Drogengeschäfte verwickelt gewesen. Acht Mitglieder des Trierer Ablegers der Rockerbande wurden 2002 festgenommen, weil sie im großen Stil mit Drogen gehandelt haben sollen. Auch gegen drei Mitglieder des mit den Hells Angels verfeindeten Motorradclub Bandidos wurde vor dem Landgericht Trier 2008 wegen Drogenhandels verhandelt - ebenfalls unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen.

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