Zweite Stunde: "Taxi Driver"

Die Deutschen haben zum Kinofilm seit jeher ein zwiespältiges Verhältnis. So recht als hehre Kultur, wie sie etwa die Franzosen lieben und ehren, mag hierzulande die Bilder auf der Leinwand keiner betrachten.

Kein Wunder, dass die Branche ziemlich trübe vor sich hindümpelt. Den Film als Kulturerbe in den Köpfen zu verankern haben sich nun ein paar namhafte Regisseure und weniger berühmte Politiker vorgenommen - und zwar mit einem "Filmkanon" für Schüler von der ersten bis zur 13. Klasse. 25 Filme wollen sie als Lehrmaterial auf eine Liste setzen. Bei allem Wohlwollen, das man einem solchen Unterfangen entgegenbringt: Die Liste wird, egal was sie enthält, auf heftige Kritik stoßen. Dazu kommen weitere Fragen. Soll der Film als autarkes Kunstwerk gewürdigt werden? Oder wird er nur als zusätzliches Unterrichtsmaterial eingesetzt? Soll es gar ein Fach "Filmkunde" geben mit dem Anspruch, Filme nicht nur als Ablenkung vom Unterricht zu konsumieren, sondern sie Take für Take zu analysieren? Doch welcher Deutsch- oder Biologie-Lehrer kann das leisten? Gemach, wir wollen nicht gleich alles herunterputzen. Ist doch nett, wenn sich Bildungspolitiker ein paar Gedanken machen. Manchmal kommt ja auch tatsächlich etwas dabei herum. r.nolden@volksfreund.de

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