Unglück in der Ostsee Kölner Karnevalist flog den abgestürzten „Geisterflieger“

Update · Nach dem Absturz eines Kleinflugzeugs in der Ostsee mit mutmaßlich vier Toten ist nun klar, wer sich in der Cessna befand. Viele Fragen zu dem Unglück sind aber noch offen. Das Privatflugzeug war am Sonntag vor der Küste Lettlands ins Meer gestürzt.

 Eine Person zeigt mit einem Stift auf die letzte bekannte Position der Cessna mit der Kennung OE-FGR.

Eine Person zeigt mit einem Stift auf die letzte bekannte Position der Cessna mit der Kennung OE-FGR.

Foto: dpa/Helmut Fohringer

Nach dem rätselhaften Absturz eines Flugzeugs in der Ostsee fehlt weiterhin jede Spur von den vier Insassen. Doch inzwischen ist bekannt, dass der Kölner Unternehmer und Karnevalist Peter Griesemann mit seiner Familie an Bord des Privatflugzeugs war. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet.

Christoph Kuckelkorn, Präsident des Kölner Festkomitees, teilte am Montag auf Anfrage unserer Redaktion mit: „Ich bin fassungslos über den plötzlichen Tod von Peter Griesemann, seiner Frau und Tochter, mein tiefes Mitgefühl gilt der Familie. Peter hat über Jahrzehnte viel in der Stadt bewegt, als Unternehmer und als Karnevalist.“ Griesemann habe die Blauen Funken als langjähriger Präsident in ein neues Zeitalter geführt. Im Festkomitee war der 72-Jährige in den vergangenen fünf Jahren Aufsichtsratsvorsitzender. „Peter hatte nicht nur Sachverstand und Unternehmergeist, er hatte auch viel Herz für die Menschen und den Fastelovend“, sagte Kuckelkorn. „Der Karneval und auch ich persönlich verlieren in ihm einen wertvollen Ratgeber und einen treuen Freund.“ Griesemann soll das Flugzeug geflogen haben. An Bord soll auch der Freund der Tochter gewesen sein.

Das Wrack und Trümmerteile des Flugzeugs waren in der Nacht im Meer entdeckt worden, wie das lettische Seerettungskoordinationszentrum mitteilte. Bis zum Montagmorgen seien aber noch keine Passagiere gefunden worden, sagte Behördenleiter Peteris Subbota im lettischen Fernsehen. Das Wrack soll nun in die Hafenstadt Ventspils gebracht werden.

Das Privatflugzeug war am Sonntag auf dem Weg von Spanien nach Köln bis über die Ostsee geflogen und dort am Abend vor der Küste Lettlands ins Meer gestürzt. Die Kommunikation mit dem Flugzeug sei vor dem Unfall für lange Zeit unterbrochen gewesen.

Die Suchaktion findet nach Angaben des Leiters der lettischen Seerettung derzeit in einem sechs mal sechs Kilometer großen Gebiet statt. Die Ostsee sei an dieser Stelle etwa 60 Meter tief. Dass der genaue Ort und Zeitpunkt des Unfalls bekannt sind, erleichtere die Suche. Wie die schwedische See- und Flugrettungszentrale mitteilte, haben lettische Behörden die Leitung der Suche übernommen. Sie werden demnach von Einsatzkräften aus Estland und Litauen unterstützt.

Viele Fragen zum Unglück und dessen Ursache blieben am Montag weiter offen. Der Flugsicherheitsexperte Hans Kjäll vermutet nach Angaben des schwedischen Rundfunksenders SVT, dass es einen Druckabfall in der Kabine des Flugzeugs gegeben haben könnte, worauf die Insassen bewusstlos geworden seien. Das Flugzeug sei in einer Höhe von etwa 11.000 Metern unterwegs gewesen, wo der Luftdruck niedrig sei. Komme es in solch einer Höhe zu einem Druckabfall, könne man damit rechnen, bewusstlos zu werden, sagte er demnach.

(mit dpa)
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