Entscheidung der EMA Was kann der Novavax-Impfstoff?

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA gibt grünes Licht für das Vakzin des US-Biotechunternehmens Novavax. Weil es sich um einen sogenannten „Totimpfstoff“ handelt, gilt er als Alternative für Impfskeptiker. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

 Der Impfstoff von Novavax soll eine hohe Wirksamkeit besitzen.

Der Impfstoff von Novavax soll eine hohe Wirksamkeit besitzen.

Foto: dpa/Alastair Grant

In der Europäischen Union kommt ein fünfter Covid-19-Impfstoff auf den Markt. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

 Wie wirksam ist der Impfstoff?

Das Novavax-Produkt namens Nuvaxovid (NVX-CoV2373) hat laut Angaben des Herstellers in einer Studie mit rund 30.000 Teilnehmern eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent gegen die derzeit vorherrschenden Virusvarianten gezeigt. Während des Untersuchungszeitraums sei vor allem die Alpha-Variante B.1.1.7 dominant gewesen, unter den Probanden hätte es aber auch Infektionen mit anderen Mutanten gegeben, etwa der derzeit in Europa verbreiteten Delta-Variante. Laut Novavax schützte der Impfstoff Studienteilnehmer mit einem Risiko für einen schweren Verlauf zu 91 Prozent, mittelschwere und schwere Covid-19-Fälle seien zu 100 Prozent verhindert worden. Bei einer Pase-III-Studie in Großbritannien habe das Vakzin eine Wirksamkeit von 89,7 Prozent erreicht. 

Nach welchem Prinzip funktioniert der Impfstoff?

Nuvaxovid (NVX-CoV2373) ist im Gegensatz zu den bisher zugelassenen Impfstoffen weder ein mRNA-Impfstoff - wie die Präparate von Biontech und Moderna - noch ein Vektor-Impfstoff wie die von Astrazeneca und Johnson & Johnson: Das Vakzin enthält winzige Partikel, die aus einer im Labor hergestellten Version des Spike-Proteins von Sars-CoV-2 bestehen. Damit fällt es in die Kategorie der sogenannten Totimpfstoffe. Diese enthalten abgetötete Krankheitserreger, manchmal auch nur Bestandteile davon, und regen das Immunsystem an, Antikörper zu bilden. Novavax produziert die Spike-Protein-Partikel in Insektenzellen. Auch der Impfstoff „VLA2001“ der französisch-österreichischen Firma Valneva ist ein Totimpfstoff. Über eine Zulassung wird die europäische Zulassungsbehörde im kommenden Jahr entscheiden, noch sind die Studien dazu nicht abgeschlossen. Auch die Vakzine gegen Keuchhusten, Diphtherie oder Tetanus sind Totimpfstoffe.  

Wie sieht es mit Nebenwirkungen aus?

Das Unternehmen sagt, dass laut der Studienergebnisse keine gravierenden Nebenwirkungen beobachtet wurden. Registriert wurden demnach neben Schmerzen an der Einstichstelle auch Kopf- und Muskelschmerzen, auch Müdigkeit wurde bei den Teilnehmern häufiger festgestellt. Generell gelten Totimpfstoffe als gut verträglich. Dennoch sind seltene Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen. 

Gibt es einen besonderen Vorteil?

Ein großer Vorteil ist die lange Lagerfähigkeit von Totimpfstoffen. Bei Kühlschranktemperaturen kann das Vakzin sogar mehrere Jahre aufbewahrt werden, bei Raumtemperatur ist es über einen Zeitraum von 24 Stunden einsetzbar. Das erleichtert die Logistik und ermöglicht es, den Impfstoff über weite Strecken zu transportieren und auch in ärmeren Ländern einzusetzen. Zudem forscht das Unternahmen Novavax daran, den Corona-Impfstoff mit einem Grippe-Impfstoff zu kombinieren, um Menschen so mit einer Impfung gegen beide Infektionskrankheiten immunisieren zu können. Erste Tierversuche hätten vielversprechende Ergebnisse gebracht. 

Wie wird der Impfstoff verabreicht?

Notwendig sind laut Hersteller ebenfalls zwei Dosen, die im Abstand von drei Wochen gespritzt werden müssen. 

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