Verheerende Waldbrände Rauchwolke aus Kanada erreicht Europa: Welche Folgen hat das für Deutschland?

Die in Kanada bereits seit Wochen anhaltenden Waldbrände haben im gut 5000 Kilometer entfernten Portugal den Himmel verdunkelt. Der Rauch erreicht auch Mitteleuropa - anders aber als in Nordamerika ohne Beeinträchtigungen.

 Kanada, Montreal: Smog hängt über der Skyline von Montreal. Aufgrund von Waldbränden ist die Luftqualität in der kanadfischen Provinz derzeit besonders schlecht.

Kanada, Montreal: Smog hängt über der Skyline von Montreal. Aufgrund von Waldbränden ist die Luftqualität in der kanadfischen Provinz derzeit besonders schlecht.

Foto: dpa/Graham Hughes

Seit Wochen wüten in Kanada zahlreiche Feuer. Anfang Juni hüllte der Rauch Teile der US-Ostküste ein und verursachte in der Millionenmetropole New York die schlechteste Luftqualität seit Jahrzehnten. Der Rauch führt in weiten Teilen des Mittleren Westens der USA zu schlechter Luft und eingeschränkter Sicht. Von ungesunder bis sehr ungesunder Luftqualität war besonders die an Kanada grenzende Gegend der Großen Seen betroffen, wie auf Karten des Nationalen Wetterdienstes und der US-Umweltschutzbehörde EPA zu sehen war. In der Millionenstadt Chicago im Bundesstaat Illinois, wo die Skyline durch den Dunst am Dienstag nur schemenhaft zu sehen war, rief der Bürgermeister Kinder, Ältere, Schwangere und Menschen mit Herz- und Lungenproblemen auf, anstrengende Aktivitäten zu vermeiden und wenig Zeit draußen zu verbringen.

Nun haben die Rauchpartikel nach der Überquerung des Atlantischen Ozeans auch Westeuropa erreicht, am Dienstag sollen sie den Himmel über Portugal verdunkelt haben.

Die Wolke zieht einem Modell des EU-Wetterbeobachtungsprogramms Copernicus zufolge ostwärts, wie auf dieser Karte ersichtlich wird. Auch die US-amerikanische Weltraumbehörde NASA veröffentlichte am Dienstag ein Satellitenbild, welches die langgezogene Rauchwolke über dem Atlantischen Ozean und der iberischen Halbinsel zeigt.

 Die Schwaden Hunderter Feuer im Osten Kanadas zogen in südliche Richtung und führten Anfang Juni unter anderem in New York zu einem dichten, nebligen Schleier und einer zeitweise orangenen Färbung des Himmels.

Die Schwaden Hunderter Feuer im Osten Kanadas zogen in südliche Richtung und führten Anfang Juni unter anderem in New York zu einem dichten, nebligen Schleier und einer zeitweise orangenen Färbung des Himmels.

Foto: dpa/Yuki Iwamura

Welche Auswirkungen hat die Rauchwolke auf Deutschland?

In Portugal werde sich das Phänomen „wohl bis Donnerstagmorgen auflösen“, sagte der Meteorologe Diamantino Henriques vom Portugiesischen Institut für Meer und Atmosphäre (IPMA) der Zeitung „Público“.

Laut Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hat die Luftmasse Deutschland bereits am Montagnachmittag erreicht. Die Wolke dürfte aber nicht solche gravierenden Auswirkungen wie in Nordamerika haben: So teilte die NASA am Dienstag mit, dass die Luftqualität in den vom Rauch bedeckten Teilen des Kontinents „überwiegend gut“ sei, anders als in Kanada oder den USA. Der Grund: Der meiste Rauch sei höher in der Atmosphäre zu finden. Dort habe er weniger Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.

Auch der Deutsche Wetterdienst erklärte auf Anfrage von volksfreund.de, dass Messungen die Modellvorhersagen bestätigten. Die Wolke ist den Angaben zufolge auf einer Höhe von fünf bis 10 Kilometern unterwegs. „Der meiste Rauch wurde in den Mittelmeerraum transportiert, weshalb sie dort auch besser zu sehen gewesen ist“, teilte ein Sprecher des Dienstes mit. Die höchsten Konzentrationen über Deutschland seien am Donnerstag, 29. Juni (in Norddeutschland) und übermorgen, 30. Juni (in Süddeutschland) erreicht. Aber es sei unwahrscheinlich, dass der Rauch bis zum Boden herab transportiert werde - „das meiste wird in der Höhe bleiben“.

Nach Angaben des Wetterportals wetteronline könnten die Rauchpartikel in der unteren Atmosphäre die Sonneneinstrahlung beeinflussen. „Ähnlich wie Saharastaub können sie den Himmel milchig erscheinen lassen. Bei höheren Partikelkonzentrationen kann er sogar orange gefärbt sein.“ Hinzu kommen Sonnenuntergänge in kräftigen Rottönen.

(dpa)
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