Nach Kollision Zwei „Eurofighter“ abgestürzt – Update: Pilot überlebt Unglück nicht

Nossentiner Hütte · Katastrophe über Mecklenburg-Vorpommern: Zwei Kampfflugzeuge der Luftwaffe kollidieren in der Luft und stürzen ab. Die Piloten versuchten sich mit dem Schleudersitz zu retten. Zunächst wurde nur einer von ihnen lebend gefunden.

Zwei „Eurofighter“ abgestürzt – Update: Leichtenteile gefunden
Foto: picture alliance / Bernd Wüstnec/dpa Picture-Alliance / Bernd Wüstneck

Beim schwersten Unglück der Bundeswehr seit Jahren sind in Mecklenburg-Vorpommern zwei «Eurofighter» nach einer Kollision in der Luft abgestürzt. Ein Pilot konnte sich bei dem Unfall am Montag mit dem Schleudersitz retten. Das Schicksal des zweiten war zunächst ungewiss. In der Nähe der Absturzstelle entdeckten Rettungskräfte Leichenteile. Zunächst war aber offen, ob sie zu dem vermissten Piloten gehörten, wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Neubrandenburg sagte. Die Brände an den Absturzstellen waren am Nachmittag wieder gelöscht.

Die zwei Flugzeuge stießen bei Luftkampfübungen zusammen und stürzten ab. Die Piloten konnten die Schleudersitz betätigen, wie die Luftwaffe mitteilte. Die «Eurofighter» seien nicht bewaffnet gewesen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen flog am Nachmittag in das Unglücksgebiet an der Mecklenburgischen Seenplatte, die eine beliebte Urlaubsregion ist. Sie wollte dort auch den Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, und Landesinnenminister Lorenz Caffier (CDU) treffen.

Das Unglück wurde laut Luftwaffe vom Piloten eines dritten Kampfjets beobachtet. Diese habe von zwei Fallschirmen berichtet, die zu Boden gegangen seien. Einen der beiden Piloten bargen Rettungsmannschaften lebend aus einer Baumkrone. Bei der Suche nach dem zweiten Piloten wurden nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium auch zivile und militärische Hubschrauber eingesetzt.

Die abgestürzten Flugzeuge gehörten zum Luftwaffengeschwader 73 «Steinhoff», das in Laage bei Rostock stationiert ist. Seine Hauptaufgabe ist die Ausbildung der deutschen «Eurofighter»-Piloten. Bei Bedarf ist das Geschwader gemeinsam mit zwei anderen Jagdverbänden auch für die Sicherung des deutschen Luftraums zuständig. Beide «Eurofighter» waren nach Angaben der Luftwaffe nicht bewaffnet.

Ein Flugzeug stürzte am Ortsrand von Nossentiner Hütte auf eine freie Fläche, wie Bürgermeisterin Birgit Kurth sagte. «Ich bin von Bürgern angerufen worden, die am Drewitzer See waren und den Zusammenstoß der beiden Maschinen sahen», berichtete sie. Dann sei sie rausgelaufen und habe einen Fallschirm runtergehen sehen. Später sei ein Hubschrauber in der Gegend gekreist, offenbar auf der Suche nach dem Piloten, der dann auch gefunden wurde.

Die Gemeinde mit ihren knapp 700 Einwohnern habe Glück im Unglück gehabt, sagte Kurth. Die Maschine sei gleich hinter der Ortschaft niedergegangen. Im Dorf seien Trümmerteile gesichtet worden. Feuerwehren der Region hätten den Brand an der Absturzstelle am Ortsrand von Nossentiner Hütte unter Kontrolle gebracht, sagte Kurth.

Der andere «Eurofighter» stürzte nach Angaben des Schweriner Innenministeriums nahe der zehn Kilometer entfernten Ortschaft Jabel in ein Waldstück. In diese Richtung seien Rauchschwaden zu sehen, sagte Kurth am Telefon einer Reporterin der Deutschen Presse-Agentur. Im Hintergrund waren Sirenen von Einsatzfahrzeugen zu hören.

Die Polizei warnte vor gefährlichen Trümmerteilen im Bereich Malchow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). «Bitte nicht nähern! Bitte machen Sie den Weg für Rettungskräfte frei und umfahren Sie den Bereich», twitterte das Polizeipräsidium Neubrandenburg. Nach seinen Angaben wurde ein Bürgertelefon eingerichtet. Es sei unter der Nummer 0800 770 55 77 bei wichtigen Fragen zu erreichen.

(dpa)
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