Wirtschaft Künstliche Intelligenz, made in Trier

Trier/Kaiserslautern/Mainz · Warum die Uni künftig noch stärker an der Technik der Zukunft forscht – und warum diese irgendwann sogar gegen Pandemien wie das Coronavirus kämpfen könnte.

 Roboter sollen den Menschen künftig mehr helfen, „aber zum Wohl der Gesellschaft“, sagt die Landesregierung in Rheinland-Pfalz.

Roboter sollen den Menschen künftig mehr helfen, „aber zum Wohl der Gesellschaft“, sagt die Landesregierung in Rheinland-Pfalz.

Foto: picture alliance / Ole Spata/dpa/Ole Spata

Forscher der künstlichen Intelligenz an der Uni Trier könnten die Coronavirus-Krise künftig noch mal genau unter die Lupe nehmen. „Gerne würden wir auch untersuchen, inwieweit sich unser Simulationsansatz für die Entwicklung und Prüfung von zukünftigen Pandemie-Plänen einsetzen lässt“, sagt Ingo Timm, der an der Uni gemeinsam mit Ralph Bergmann an der künstlichen Intelligenz (KI) arbeitet.

 Beide decken ein breites Feld ab – und erleben gerade, wie Trier zu einer Hochburg der KI-Forschung werden soll.

Das renommierte Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz – kurz: DFKI – richtet an der Trierer Uni eine Außenstelle ein, wo beide Professoren bereits an der Technik der Zukunft forschen. „Wir bekommen die Möglichkeit,
DFKI-Projekte anzuwerben, in Trier zu erforschen, von dem Ruf und Praxiskontakten zu profitieren“, sagt Bergmann.

Unter KI werden oft das autonome Fahren oder Sprachassistenten wie Alexa verstanden. Es reicht aber viel weiter. In Trier dürfte es vor allem darum gehen, wie künstliche Intelligenz dem Handwerk, der Medizin, der Pflege helfen könne, um Arbeitsprozesse zu verbessern – wie durch automatisierte Dienstpläne. Bergmann entwickelt an der Uni nach eigenen Angaben Systeme, die durch Erfahrung lernen und so komplexe Problem lösen können. Die Forscher nehmen sich dabei den Menschen zum Vorbild.

Der Schwerpunkt der Zusammenarbeit mit dem DFKI in Kaiserslautern soll unter anderem in der Schnittmenge von künstlicher Intelligenz und Wirtschaftsinformatik liegen, hieß es in einer Mitteilung der Uni Trier.

Deren Präsident Michael Jäckel frohlockte, damit stärke die Uni „die Überführung von Forschungsergebnissen in praktische, nutzungsstiftende Anwendungen.“

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte: „Eine Außenstelle in Trier ist ein Meilenstein für Rheinland-Pfalz und die Region. Wir weiten die KI-Forschung aus und schaffen ein schlagkräftiges Netzwerk.“ Die künstliche Intelligenz habe die Möglichkeit, das Leben und die Wirtschaft spürbar zu verändern. Dabei setze sich Rheinland-Pfalz dafür ein, dass die KI „immer das Wohl von Mensch, Gesellschaft und Umwelt“ in den Vordergrund stelle, so Dreyer.

Das betonte auch Wissenschaftsminister Konrad Wolf (SPD), der in der Außenstelle eine große Chance für die Uni Trier sieht, die neue Forschungsprojekte bekommen werde. „Das trägt dazu bei, als Uni-Standort in Trier noch besser Studierende und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anwerben zu können, weil die KI damit auch in der Wirtschaftsinformatik und in den Sozialwissenschaften der Universität Trier ein Thema wird“, so Wolf. Er verweist darauf, dass Rheinland-Pfalz schon seit 30 Jahren KI-Forschung in Kaiserslautern betreibe. „In der Zeit ist eine hohe dreistellige Millionensumme in dieses Feld geflossen.

Nun wollen wir die KI-Forschung weiter vorantreiben, um unsere Stellung auszubauen und um die künstliche Intelligenz in Bereichen Arbeit 4.0, Mobilität oder Medizin in die Anwendung zu bringen“, so Wolf.

Der Minister schwärmt beim Standort in Kaiserslautern davon, dass dort unter anderem am virtuellen Klassenzimmer geforscht werde. An dem Institut arbeiten 640 Wissenschaftler und 440 studentische Mitarbeiter aus mehr als 65 Nationen an über 250 Forschungsprojekten. Die Außenstelle in Trier wollten Uni und Politik ursprünglich in einer Pressekonferenz vorstellen. Diese fiel aus. Der Grund? Logo, Corona.

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