Ausbildung Wie junge Azubis ihre Chefs weiterbringen

Nittel · Wer von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz als bester Ausbildungsbetrieb für grüne Berufe ausgezeichnet wird, kann junge Leute nicht nur fürs Metier begeistern. Er muss auch mehr bieten. Der beste Betrieb im Land kommt aus Nittel: das Weingut Apel.

 Das Weingut Apel in Nittel ist von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz zum besten Ausbildungsbetrieb 2021 gewählt worden. Ein Grund dafür ist die großzügige Kelterhalle mit modernsten Maschinen.

Das Weingut Apel in Nittel ist von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz zum besten Ausbildungsbetrieb 2021 gewählt worden. Ein Grund dafür ist die großzügige Kelterhalle mit modernsten Maschinen.

Foto: Jürgen Boie

Es gibt sie: Junge Leute, die gern einen anstrengenden Beruf erlernen und dabei glücklich und zufrieden über ihre Bedingungen beim Ausbildungsbetrieb sind. Doch nicht nur die Auszubildenden schätzen ihre Lehrzeit im Weingut Apel in Nittel sehr. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK-RLP) hat sich nach eingehender Prüfung der Bewerbungsunterlagen und einem ausführlichen Ortstermin entschieden, das Weingut Apel als besten Ausbildungsbetrieb 2021 auszuzeichnen.

Die Begründung, warum die rheinland-pfälzische Landwirtschaftskammer das Nitteler Weingut Apel als besten Ausbildungsbetrieb im Jahr 2021 ausgewählt, wollte Wettbewerbsorganisatorin Stephanie Vendt (LWK-RLP) ist nocht geheim und wird im Voraus streng unter Verschluss gehalten, bevor am 20 Juli endlich die Urkunde zur Preisverleihung übergeben wird. Doch ein Gespräch mit den Auszubildenden Jannis Mander und Julian Hesse, die beide kurz vor dem Abschluss ihrer Ausbildung zum Winzergesellen stehen, verdeutlicht schnell, was das Besondere beim Weingut Apel ist. „Der Betrieb ist einerseits sehr familiär, andererseits aber sehr professionell organisiert“, sagt Jannis Mander. Er ist selbst in einem Weingut in Detzem groß geworden und möchte später in den elterlichen Betrieb einsteigen.

Julian Hesse ist aus der eher wein- und winzerfreien Stadt Hildesheim in Niedersachsen an die Mosel gekommen. Er findet es prima, dass der Betrieb mit den modernsten Maschinen ausgestattet ist. „Man lernt hier alle Arbeitsprozesse im Weinbau sehr detailliert kennen“, sagt der junge Mann, der sein erstes Lehrjahr bereits in Rheinhessen verbracht hatte.

Beide Azubis schätzen es sehr, dass ihre Chefs – drei an der Zahl – noch recht jung sind. Matthias, Johannes und Philip Apel haben die Geschäftsführung erst 2016 von den Brüdern Harald und Hubert Apel übernommen und dem Betrieb eine neue Struktur gegeben. Philip Apel ist der Kellermeister, Johannes Apel kümmert sich um den Maschinenpark und Matthias Apel ist verantwortlich für die Außenarbeiten im Weinberg. „So haben wir für jedes Spezialgebiet einen Ansprechpartner“, sagen Hesse und Mander zufrieden.

„Wir werden auch immer eingebunden, wenn es um Besonderes im Betrieb geht“, erzählen die Azubis. So werden sie etwa bei Tätigkeiten, die nur ein oder zweimal im Jahr stattfinden, eigens von der jeweiligen Tagesarbeit abgezogen, um bei diesen Tätigkeiten dabei sein zu können. Dabei achten die Ausbilder darauf, dass sie den unterschiedlichen Wissensstand der Lehrlinge berücksichtigen. „Das erfordert durchaus Fingerspitzengefühl“, sagt Philip Apel, der auch die Teilnahme am Wettbewerb „Ausbildungsbetrieb 2021“ initiiert hat.

Denn momentan gibt es noch einen dritten Auszubildenden, Joseph Gales von der luxemburgischen Seite der Mosel, der sich im ersten Lehrjahr befindet. Philip Apel: „Da gibt es natürlich noch Unterschiede im Ausbildungsstand.“

„Wir bilden seit Mitte der 1990er Jahre aus“, blickt Harald Apel, der zusammen mit seinem Bruder Hubert das Weingut fast 30 Jahre lang geleitet hat, zu den Anfängen zurück. Viele Auszubildende blieben nur für ein Jahr bei einem Betrieb und wechseln dann. „Das hilft, mehr Erfahrungen zu sammeln. In anderen Anbaugebieten gibt es andere Rebsorten. Und die Arbeit in der Steillage ist auch anders als in der Ebene“, sagt Jannis Mander.

Für die meisten Azubis ist nach der Gesellenprüfung noch lange nicht Schluss mit der Ausbildung. „Man kann an die Hochschule nach Geisenheim gehen oder an eine der Weinbau-Techniker-Schulen besuchen“, skizziert Julian Hesse seinen weiteren Ausbildungsweg. Für ihn steht fest, dass er in Nittel ein ausgezeichnetes Rüstzeug für seine zukünftige Tätigkeit im Weinbau bekommen hat.

  Julian Hesse (oben links) und Jannis Mander (rechts) sind Auszubildende im Weingut Apel. Sie wissen, warum die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz ihren Ausbildungsbetrieb von Senior Harald Apel (unten links) und seinem Sohn Philip zum besten Ausbildungsbetrieb 2021 in den grünen Berufen gewählt hat.

Julian Hesse (oben links) und Jannis Mander (rechts) sind Auszubildende im Weingut Apel. Sie wissen, warum die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz ihren Ausbildungsbetrieb von Senior Harald Apel (unten links) und seinem Sohn Philip zum besten Ausbildungsbetrieb 2021 in den grünen Berufen gewählt hat.

Foto: Jürgen Boie
 Harald Apel (links) und Sohn Philip engagieren sich in der Ausbildung des Winzer-Nachwuchses. Die Landwirtschaftskammer hat  die besondere Leistung der Winzer erkannt und das Nitteler Weingut Apel zum besten Ausbildungsbetrieb 2021 gewählt.

Harald Apel (links) und Sohn Philip engagieren sich in der Ausbildung des Winzer-Nachwuchses. Die Landwirtschaftskammer hat die besondere Leistung der Winzer erkannt und das Nitteler Weingut Apel zum besten Ausbildungsbetrieb 2021 gewählt.

Foto: Jürgen Boie

Wie gut die Ausbildung ist, davon können sich auch die Kunden des Weinguts ein Urteil bilden. Denn eine Besonderheit im Weingut Apel ist es, dass die Winzergesellen zum Abschluss des dritten Lehrjahres einen eigenen Wein produzieren dürfen. „Es ist sehr interessant, was die frisch gebackenen Winzergesellen aus den Trauben machen“, ist auch Philip Apel immer wieder gespannt. „Davon profitieren wir auch, denn durch die Zusammenarbeit mit den Auszubildenden halten wir auch den Kontakt zu jungen Leuten.“

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