Landwirtschaft Viel knackiges Obst aus der Region

Merzkirchen · Obst- und Gemüsebauern der Region sind mit der Ernte 2019 zufrieden. Bundesweite Anerkennung gibt es für das deutsch-luxemburgische Label „Eist Uebst a Geméis“.

 Zum Reinbeißen! Trotz eines Wetterjahres der Extreme sind die Obst- und Gemüsebauern der Region mit der Erntemenge zufrieden.

Zum Reinbeißen! Trotz eines Wetterjahres der Extreme sind die Obst- und Gemüsebauern der Region mit der Erntemenge zufrieden.

Foto: Foto: Sabine Schwadorf

Rot leuchten die prallen Äpfel in den Obstplantagen von Stefan und Kornelia Samson. Zum Anbeißen! Und tatsächlich haben die kalten Nächte und die warmen Sonnenstunden der vergangenen Tage dazu geführt, dass die Früchte eine fantastische Farbe ausgeprägt haben und damit die Obsternte eingeläutet haben. Eine Ernte, „mit der die rund 60 Obst- und Gemüsebauern auf 160 Hektar in der Region Trier mengenmäßig zufrieden sein können“, sagt Franz-Josef Scheuer von der Gartenbauberatung beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in Trier.

Nach dem Boomjahr 2018 rechnet er mit etwa 80 Prozent der Erntemenge aus dem vergangenen Jahr. Zwar gab es in einzelnen Tallagen wegen später Fröste nur noch Ernten von 30 Prozent, und auch die Hitze im Juni und Juli hat den Früchten zugesetzt, doch war es „insgesamt ein befriedigendes Jahr“, sagt Scheuer. „Wo wir Früchte haben, schmecken sie hervorragend.“

Ob die Äpfel reif sind, kann er ganz einfach testen. Weder vom Baum gefallene Früchte noch der persönliche Geschmack des Experten sind dafür entscheidend, sondern ein Jodtest. Dabei schneidet Scheuer die Äpfel auf, besprüht sie mit Jod – und je weniger stark die Substanz die Frucht schwarz einfärbt, desto stärkeärmer und reifer sind die Äpfel. Und das ist derzeit vor allem bei der Sorte Gala der Fall.

„Unser Ziel ist es, so spät und genussreif wie möglich zu ernten, damit der volle Geschmack der Äpfel auch direkt beim Verbraucher ankommt“, sagt Andreas Löbke, Geschäftsführer der deutsch-luxemburgischen Vermarktungsorganisation „Eist Uebst a Geméis“. Das sei Premiumqualität, die auf kurzen Wegen die Ware zu Kunden bringe. Zur Vereinigung gehören zwölf regionale Produzenten, von Weiswampach im Norden Luxemburgs bis Erden an der Mosel (siehe Info). Neben dem klassischen Hof- und Marktverkauf liefern diese Landwirte exklusiv an die Luxemburger Supermarktkette Cactus mit mehr als 50 Filialen.

Stefan Samson ist einer dieser zwölf Lieferanten. 90 Prozent seiner Waren auf 15 Hektar Anbaufläche im Saargau gehen in die Luxemburger Supermärkte, der Rest wird für Saft, Viez und Obst ab Hof verwendet. Dabei liefert er nicht nur Äpfel und Birnen, sondern auch Gemüse wie Tomaten und daraus gewonnene Sonderprodukte wie Tomatenchips.

„Von anfangs 15 Produkten haben wir uns auf 95 verschiedene Produkte gesteigert“, sagt Löbke stellvertretend für alle Lieferanten. Dafür hätten die Produzenten Versuchsanlagen gebaut, Trocknungsmaschinen gekauft und in Hagelschutznetze sowie Kühlzelte investiert. „Wir arbeiten alle gemeinsam und zusammen. Denn dank der verschiedenen Lagen ergänzen wir uns über die Grenze hinweg“, sagt Obstproduzent Samson.

Diese Gemeinschaftsarbeit der Obst- und Gemüsebauern in der deutsch-luxemburgischen Grenzregion sorgt einerseits für qualitativ gute Waren und andererseits für eine regionale und nachhaltige Vermarktung. Dies hat ihnen nicht nur den Neid und die Anerkennung der Berufskollegen aus klassischen Obstbauregionen wie Oberrhein und Altmark entgegengebracht. Der Bundesregierung ist dieser Einsatz sogar eine Auszeichnung wert. So hat „Eist Uebst a Geméis“ zum zweiten Mal nach 2005 den Deutschen Bundesinnovationspreis Gartenbau 2019 durch Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner erhalten.

 „Der regionale Obst- und Gemüseanbau als Randerscheinung innerhalb Deutschlands wird dadurch in seiner Arbeit bestätigt“, sagt DLR-Berater Scheuer. Wurden die Landwirte anfangs noch belächelt, gelten die heimischen Produzenten mittlerweile als Vorbild.

Und für junge Betriebsnachfolger wie Johannes Greif aus Trier und Alexander Briesch aus Bekond heißt die Auszeichnung, „das fortzuführen, was bereits erreicht wurde“, sagt Greif. Und Briesch ergänzt: „Manchmal fragt man sich, wofür man etwas macht. Dies ist eine Bestätigung und Ansporn, noch weiter zu denken und Neues auszuprobieren.“