Arbeitsmarkt Großregion: European Job Day in Trier bringt Firmenchefs und Talente zusammen

Trier · Nirgends in Europa pendeln so viele Menschen zur Arbeit wie im Ländereck von Belgien, Luxemburg, Frankreich und Deutschland. Das Ziel des 8. European Job Day ist klar: die Talente der Großregion entdecken.

  Es gibt viele Angebote von Arbeitgebern, über die Grenze hinweg einen neuen Job oder eine Lehrstelle zu finden. Beim European Job Day sind vom Handel über Logistik, Maschinenbau und Sozialwesen viele Branchen vertreten.

Es gibt viele Angebote von Arbeitgebern, über die Grenze hinweg einen neuen Job oder eine Lehrstelle zu finden. Beim European Job Day sind vom Handel über Logistik, Maschinenbau und Sozialwesen viele Branchen vertreten.

Foto: Sabine Schwadorf

Nur wenige Klicks, und schon hat die Profifotografin ein bezauberndes, aber seriöses, Lächeln von Maria Schwab eingefangen. Nur noch die E-Mail-Adresse eingeben – und schon hat die 31-Jährige ihr neues Bewerbungsfoto im Postfach. Maria Schwab hat wie rund 500 andere Besucher die Gelegenheit genutzt und das Messeangebot der Agentur für Arbeit Trier zusammen mit der Eures-Beratung beim European Job Day besucht. Denn die gelernte Steinmetzin und Bildhauerin möchte die Branche wechseln und in Luxemburg arbeiten. Auf dem inzwischen achten European Job Day in der Europäischen Rechtsakademie (Era) in Trier stehen die Karten dafür besonders gut. Die rund 30 Aussteller haben mehr als 200 Ausbildungs- und Stellenangebote mit dabei.

So wie die Firma Carlex aus Grevenmacher. Der Automobilzulieferer für Glasscheiben arbeitet für Kunden von Kia bis Lamborghini und sucht vor allem deutsche Mitarbeiter. Warum? „Wir haben bereits viele Grenzgänger, wünschen uns aber vor allem deutsche Kollegen, um den Sprachen-Mix auszugleichen“, sagt Mitarbeiterin Brunhilde Hübschen. Denn rund 80 Prozent der aktuell 500 Mitarbeiter sind französischsprachig, und um die deutschen Automobilhersteller in ihrer Muttersprache betreuen zu können, werden Mitarbeiter aus der Region Trier gesucht.

Auch das Maschinenbau-Unternehmen Köhl mit Sitz im luxemburgischen Wecker (Verwaltung und Programmierung) und Trier (Fertigung) sucht vom Azubi bis zur Fachkraft nach neuem Personal. „Der Markt ist offen, aber es ist schwierig, geeignete Mitarbeiter zu finden“, sagt Nina Wenner von der Personalabteilung. Von daher findet sie Messen wie den European Job Day besonders spannend. „Wir haben 180 Mitarbeiter und weitere 30 am Standort in Russland. Wir arbeiten weltweit, von daher sind neugierige und qualifizierte Mitarbeiter gefragt.“

Heribert Wilhelmi, Chef der Trierer Agentur für Arbeit, bezeichnet den Arbeitsmarkt der Großregion als „einzigartig“, weil es einen intensiven Austausch zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern über die Grenzen hinweg gebe. Gleichzeitig empfiehlt er, die Mitarbeiterakquise nicht nur rein formal abzuwickeln. „Den Mitarbeiter von der Stange gibt es nicht in einer Region wie der hiesigen“, sagt er. Die Menschen passten nicht immer ins geforderte Portfolio.

Und auch der Trierer Eures-Berater Daniel Dorawa sagt: „Den passenden Mitarbeiter zu finden, war schon immer ein Suchspiel, daher steht der European Job Day auch unter dem Motto ,Die Talente der Großregion’. Nun, in einer verschärften Arbeitsmarktlage, gibt es sogar einen noch stärkeren Austausch über die Grenzen hinweg, weil die Partner besser zusammenarbeiten.“ Und so werde die berufliche Qualifizierung nach der Ausbildung, die Weiterbildung und das lebenslange Lernen immer wichtiger für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. „Meistens ist der Deckel für den Topf zu klein oder zu groß. Unser Ziel ist es, die Menschen fit zu machen“, sagt Dorawa.

Dass man gerade im Zeitalter der Digitalisierung dabei offen für Neues sein muss, zeigt Maria Schwab: „Ich bin eigentlich Handwerkerin, aber mich reizt es, beruflich die Welt neu zu entdecken und mit einer Arbeit über die Grenze hinweg auch noch eine neue Sprache zu lernen.“ Das wäre dann mit Französisch ihre vierte nach Deutsch, Englisch und Russisch. Den Sprachkurs hat sie bereits belegt.

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