Wirtschaft „Ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein“

TRIER · Der Paketbote Marko Kljajic unterstützt in Trier-Euren auf eigene Kappe Senioren mit Einkäufen des täglichen Bedarfs – Post gibt Tipps für Zustellung in Zeiten von Corona und Abstandsregelungen.

 DHL-Paketzusteller Marko Kljajic versorgt Senioren in Trier-Euren nicht nur mit Päckchen, sondern auch mit Lebensmitteln und anderen Dingen des täglichen Gebrauchs.

DHL-Paketzusteller Marko Kljajic versorgt Senioren in Trier-Euren nicht nur mit Päckchen, sondern auch mit Lebensmitteln und anderen Dingen des täglichen Gebrauchs.

Foto: TV/Björn Pazen

Da staunte die 94-jährige Frau aus dem Trierer Stadtteil Euren nicht schlecht. Vor der Haustür stand der DHL-Paketbote und stellte nicht nur das Päckchen zu – sondern hatte der Frau auch noch etwas mitgebracht. Toilettenpapier, Lebensmittel, Dinge fürs tägliche Leben, auf eigene Kosten gekauft. „Diese Frau hätte in Zeiten von Hamsterkäufen und Corona doch niemals alleine einkaufen gehen können, da habe ich ihr einfach das Nötigste zusammengestellt“, sagt Marko Kljajic.

Seit sieben Jahren ist der im heutigen Bosnien-Herzegowina geborene Kroate DHL-Paketbote in Trier, und so etwas wie die Corona-Krise hat er noch nie erlebt: „Ich sehe jeden Tag die alten Menschen, denen muss man doch helfen. So bin ich erzogen worden, ich bin ein gläubiger Mensch“, sagt Kljajic, der dann aber erst lange überzeugt werden musste, bis er einverstanden war, dass seine Geschichte im Volksfreund erscheint: „Das ist doch ganz normal, nichts Besonderes, dass ich den Leuten helfe. Ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein.“ Die 94-Jährige war überglücklich über die unerwartete Unterstützung von Kljajic (52).

Wie alle seine Kollegen merkt er derzeit, dass die Menge an Paketen deutlich zugenommen hat: „Das ist wie kurz vor Weihnachten. Aber das ist ja im Moment auch normal, viele Geschäfte haben geschlossen, da bestellen die Leute eben mehr. Und wir sind eben jeden Tag unterwegs, machen unseren Job.“

Ähnliche Erfahrungen hat auch ­Kljajics Chefin gemacht. Anke Podewin ist die Leiterin der Postniederlassung Koblenz und zuständig für die Leitregionen 54 und 56, also die ehemaligen Regierungsbezirke Trier und Koblenz: „Eine solche Situation wie jetzt in Corona-Zeiten ist für uns alle Neuland. Wir tun aber alles, damit Briefe und Pakete auch weiterhin zuverlässig bei den Empfängern ankommen.“

Laut Podewin läuft die Brief- und Paketzustellung derzeit in der Region und bundesweit ohne Einschränkungen. Zudem sei der überwiegende Teil der Partner-Filialen und DHL-Paketshops ebenfalls weiterhin geöffnet.

Deutsche Post und DHL Paket haben allerdings gemäß den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts die Prozesse angepasst, um sowohl den Gesundheits- und Infektionsschutz wie auch die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Dazu gehört für alle Zusteller das Einhalten eines Mindestabstandes zu anderen Menschen.

Sie verzichten derzeit überall auf die übliche Unterschrift der Empfänger von Paketen oder Einschreiben, um die Infektionsgefahr zu reduzieren (siehe Extra).

Daneben arbeiten Mitarbeiter in der Zustellung derzeit in zwei unterschiedlichen Schichten, um den gegenseitigen Kontakt zu minimieren. Für die Zustellung wurden zudem rund 30 000 Liter Handdesinfektionsmittel zusätzlich zur Verfügung gestellt. Für ihre Partner-Filialen hatte die Deutsche Post über 1000 Schutzwände für den Tresen- und Thekenbereich vorbeugend produziert. Diese wurden bereits vor zwei Wochen an die Filialen versendet und dort aufgestellt. Die weiteren Partner-Filialen werden sukzessive mit Schutzwänden ausgestattet.

„In diesen schwierigen Tagen sorgen unsere Mitarbeiter und Partner in den Filialen dafür, dass die Postversorgung im ganzen Land wie gewohnt funktioniert. Dafür erhalten sie zu Recht viel Anerkennung nicht nur von uns, sondern vor allem auch von unseren Kunden. Die Mitarbeiter engagieren sich enorm: Jeder für seine Stadt, sein Dorf – und wir gemeinsam für Deutschland. Dafür sind wir alle im Unternehmen sehr dankbar“, betont Podewin: „Ich bin stolz auf jeden einzelnen meiner rund 3700 Beschäftigten zwischen Trier und Koblenz. Sie alle halten Deutschland am Laufen.“

Worte, die auch Marko Kljajic hört – und dessen Motto steht derzeit für viele Menschen: „Wenn jeder ein bisschen hilft, kommen wir alle auch gut aus der Krise wieder raus.“

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