Existenzgründung Ein Job als Unternehmerin

Trier · Gesucht wird die beste weibliche Gründungsidee in der Region Trier: Die Industrie- und Handelskammer Trier will mit ihrer Kampagne mehr Frauen auf den Weg in die Selbstständigkeit führen.

 Wollen mehr Frauen zur Existenzgründung ermutigen: Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier, Mitarbeiterin Tina König und Geschäftsführer Existenzgründung Raimund Fisch (von links).

Wollen mehr Frauen zur Existenzgründung ermutigen: Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier, Mitarbeiterin Tina König und Geschäftsführer Existenzgründung Raimund Fisch (von links).

Foto: Sebastian Klipp

Frauen machen zwar mehr als die Hälfte der Bevölkerung aus. Doch was ihr Wirken als Unternehmerinnen in der Wirtschaft und hier vor allem als Existenzgründerinnen angeht, sind sie weit unterrepräsentiert. Allein auf die Region Trier bezogen, wird nur jedes dritte Unternehmen von einer Frau gegründet (siehe Extra). Und dies angesichts der Tatsache, dass Informationsveranstaltungen zum Thema meist zu gleichen Anteilen von Männern und Frauen besucht werden.

Den Blick für mehr weiblichen Unternehmergeist schärfen, das ist das Ziel des diesjährigen Schwerpunktthemas „SELBSTständig IST DIE FRAU“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier im Bereich Existenzgründung und Unternehmensförderung. „Gerade jetzt ist die Zeit gut, ein Unternehmen zu gründen“, sagt Karin Kaltenkirchen, Vizepräsidentin der IHK Trier und selbst Unternehmerin und Geschäftsführerin des Modehaus Marx in Trier mit rund 90 Mitarbeitern. Schließlich biete die aktuell gute Konjunktur und Auftragslage die „perfekte Grundlage für einen Start ins eigene Unternehmen“ und den Aufbau solider Geschäftsbeziehungen für die Zukunft.

Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache, so sind die Gewerbeanmeldungen 2017 sogar um acht Prozent gesunken. „Die Kampagne soll nicht bewirken, dass sich nun alle Frauen selbstständig machen. Aber sie kann dazu beitragen, die Idee des Unternehmertums stärker in die Öffentlichkeit zu rücken und als eine Option bei der beruflichen Entscheidung zu stärken“, sagt Kaltenkirchen. Schließlich lägen die Vorteile für Frauen auf der Hand: schnelles Handeln, die Zeit für Arbeit und Familie selbst einteilen – dies seien Argumente für einen Job als Unternehmerin.

Ein Beispiel dafür ist Tanja Kracht aus Kelberg, Vulkaneifelkreis, mit ihrem Ambulant Eifel Pflegeteam. 2010 gestartet, hat die ausgebildete Krankenschwester inzwischen 31 Mitarbeiterinnen und vier Azubis. „Ich war von Anfang an überzeugt: Ich mache das gerne, und ich schaffe das“, sagt sie. 2010 mit zwei Mitarbeiterinnen gestartet, ist sie heute im Umkreis von 25 Kilometern in mehreren Landkreisen aktiv. Der Erfolg gibt der Unternehmensgründerin Recht. „Frauen verfügen über alle Attribute und Fähigkeiten ein Unternehmen erfolgreich führen zu können. Zudem gehen sie meist geplanter und strategischer vor“, sagt Raimund Fisch, zuständig für Unternehmensförderung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier. Bei einer Existenzgründung gehe es in erster Linie darum, „eigene Vorstellungen zu verwirklichen – ganz gleich, ob in Vollzeit oder im Nebenerwerb“, sagt er.

Hier setzt auch der Wettbewerb um die beste weibliche Gründungsidee an, der in diesem Jahr im Rahmen des Schwerpunktthemas erstmals ausgelobt wird und mit 1000 Euro sowie einem Gutschein für ein Unternehmerseminar dotiert ist. „Wichtig ist nicht ein vollständig ausgereiftes Unternehmenskonzept, sondern die Originalität, die Innovation und Idee dahinter“, sagt Raimund Fisch. „Hinter der weiblichen Kreativität und dem Engagement von Frauen steckt noch viel Potenzial für unsere regionale Wirtschaft.“ Zudem richtet die Kammer in diesem Jahr am Dienstag, 2. April, 10 bis 15 Uhr, einen speziellen Gründerinnentag in der IHK ein für Beratungsgespräche zu den Themen Gründungsfahrplan, Steuern, Finanzierung, Rechtsform und Datenschutz. Am selben Tag schaltet die Kammer von 15 bis 17 Uhr eine Telefonhotline. Aus allen Gründungsideen, die die Frauen aus der Region Trier bis zum 1. September bei der IHK eingereicht haben, stellt die Jury das beste Konzept am Gründerinnenfest in Kooperation mit anderen wirtschaftsfördernden Einrichtungen im Oktober vor.

Karin Kaltenkirchen ist überzeugt: Wenn man sich die Altersstruktur der regionalen Unternehmer und die Zahl der anstehenden Firmenübergaben anschaue, so stehe fest, „dass wir dringend neue Unternehmerinnen und Unternehmer für die Zukunftsfähigkeit unserer Region brauchen“.

 Infos zum Wettbewerb der besten weiblichen Gründungsidee, zum Gründerinnensprechtag, zur Hotline und zum Gründerinnenfest gibt es bei Alexandra Klar: klar@trier.ihk.de, Telefon: 0651/9777-531.

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