Entsorgung So langsam fluppt’s mit der Biotüte

Trier · Die Anfangsprobleme scheinen kleiner zu werden: Es gibt jetzt mehr Container und weniger Beschwerden.

 Klappe auf, Beutel rein: Die Triererin Sabine Loos wirft eine Biotüte in einen von inzwischen 180 Sammelcontainern in der Region.

Klappe auf, Beutel rein: Die Triererin Sabine Loos wirft eine Biotüte in einen von inzwischen 180 Sammelcontainern in der Region.

Foto: Friedemann Vetter

Die nach der Einführung Anfang des Jahres zunächst stark kritisierte Biotüte wird inzwischen offenbar besser akzeptiert. Der Chef des regionalen Abfallzweckverbands ART, Max Monzel, zeigte sich am Donnerstagabend zufrieden mit der Sammelleidenschaft der Bürger. „Die Sache ist gut angelaufen“, sagte Monzel in einer Sitzung der Verbandsversammlung (siehe Info), das müsse jetzt auch so fortgesetzt werden.

Seit Anfang Januar sollen die Bürger in der Region Trier ihre Küchenreste und Speiseabfälle freiwillig in Biotüten sammeln. (Nur der Vulkaneifelkreis ist zunächst noch ausgenommen, weil es dort noch zwei Jahre die Biotonne gibt.) Der Bioabfall wird nicht – wie der Restmüll, die Blauen Tonnen oder die Gelben Säcke – vor der Haustür abgeholt, sondern muss von den Bürgern selbst zu einer Sammelstelle gebracht werden.

Ein Punkt, der für Ärger gesorgt hatte. Denn zunächst gab es einfach zu wenige Sammelstellen. Ein Problem, das zwischenzeitlich entschärft zu sein scheint. Nach Angaben des ART-Geschäftsführers gibt es mittlerweile 180 Standorte, an denen die Bürger ihre Biotüten loswerden können, weitere 320 sollen in den nächsten Monaten folgen.

Ziel des Abfallzweckverbands ist es, für die Aufstellung der Sammelcontainer möglichst die sogenannten Wertstoffinseln zu nutzen. Dort sollen ab Ende März Container mit einer kleineren Einwurfklappe aufgestellt werden. Dies sei hygienischer und erschwere Fehlwürfe, sagt Monzel.

Was nach einem falschen Einwurf klingt, erweist sich für die regionalen Entsorger offenbar zunehmend als Problem. „Falsches Befüllen ist eine Ordnungswidrigkeit“, droht der ART-Geschäftsführer all denjenigen, die ihren Restmüll oder sonstigen Abfall in die neu aufgestellten Biocontainer werfen und dabei erwischt werden.

Nach Angaben des Zweckverbands haben sich seit Einführung der Biotüte acht Prozent der 250 000 regionalen Haushalte ein Starterset besorgt. Zwischendurch waren die kostenlosen braunen Zehn-Liter-Eimer samt zehn Biotüten in einigen Abgabestellen auch schon mal vergriffen, was in der Vergangenheit ebenfalls für Ärger gesorgt hatte. Neben den bisher eingesetzten Bio­tüten aus kompostierbaren Recyclingpapier sollen demnächst parallel auch Abfallbeutel aus Maismehl erhältlich sein. Der Zweckverband will damit testen, welche Biotüten sich besser eignen.

ART-Geschäftsführer Monzel ist nach eigenen Angaben mit der Qualität der Beutel zufrieden. „Ich benutze auch eine Biotüte und habe noch nie das Problem gehabt, dass sie durchgesuppt ist.“ Durchgeweichte und gerissene Biotüten – auch ein Thema, das anfangs viele Bürger verärgert hat.

Beim Zweckverband sind die Verantwortlichen derweil auch mit der eingesammelten Bioabfallmenge zufrieden. Von anfangs zwischen vier und sechs Tonnen pro Woche habe sich die Menge auf inzwischen zehn Tonnen wöchentlich erhöht, heißt es Die Zielmarke liegt bei 5000 Tonnen jährlich, also etwa der zehnfachen Menge, die derzeit gesammelt wird.

Was passiert, wenn diese Zielmarke innerhalb der nächsten drei Jahre nicht erreicht wird, hatte Monzel in der Vergangenheit schon mehrfach gesagt:  „Dann müssen wir irgendwann doch wieder über die Biotonne diskutieren.“

Weil die regionalen Politiker den auch wenig freundlich als „Madentonne“ bezeichneten Behälter nicht wollten, wurde ja die Biotüte eingeführt.

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