Nachgefragt Viel zu dick – das hilft!

Trier · Fachleute des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen beantworteten Leserfragen am TV-Telefon

 Adipositas (krankhafte Fettsucht) oder auch schon geringeres Übergewicht kann nicht  nur das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen, sondern auch das Risiko für Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen wie Diabetes 2 und Probleme des Bewegungsapparates steigern. 

Adipositas (krankhafte Fettsucht) oder auch schon geringeres Übergewicht kann nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen, sondern auch das Risiko für Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen wie Diabetes 2 und Probleme des Bewegungsapparates steigern. 

Foto: dpa/Franziska Kraufmann

Manchmal liegt Übergewicht in den Genen, andere ernähren sich falsch, wieder andere nehmen aufgrund von Medikamenten zu. Dauerhaft Gewicht zu verlieren ist schwer. Was helfen kann: Gemüse, Eiweiß und ein paar Tricks.

Experten aus dem Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen beantworten dazu Leserfragen.

Ich nehme Psychopharmaka und habe nachts davon regelrechte Fressanläufe. Was kann ich dagegen tun?

Dr. med. Dieter Braun, Internist und Diabetologe: Wenn man diesen Drang nicht unterdrücken kann, ist es wichtig, dass Sie nachts Lebensmittel mit möglichst wenig Kalorien essen. Achten Sie darauf, dass Sie auch kalorienarme Lebensmittel im Haus haben.

Seit der Insulintherapie nehme ich zu, obwohl ich nicht mehr esse. Woran kann das liegen?

Braun: Manchmal kann es aufgrund von einer Herzschwäche oder Lymph­­problemen zu Wassereinlagerungen kommen. Suchen Sie einen Kardiologen oder Ihren Hausarzt auf, um die Gewichtszunahme abklären zu lassen.

Mein Mann, 82, hat massive Gelenkbeschwerden und er ist stark übergewichtig. Kann er zum Abnehmen stationär im Krankenhaus aufgenommen werden?

Professor Dr. med. Dorothee Decker, Leiterin Adipositaszentrum:

Ihr Mann sollte in seinem gewohnten Umfeld mithilfe von mehr Bewegung und einer Kostumstellung abnehmen. Eine Aufnahme in eine Akutklinik ist nicht sinnvoll und möglich.

Mein Sohn ist krankhaft adipös. Wie kann er sich an das Adipositaszentrum wenden?

Decker: Er kann gerne einen Termin vereinbaren (Telefon 0651/9472644). Aber eine Vorstellung ist nur sinnvoll, wenn dies auch von ihm gewollt ist. Wichtig ist, dass der Patient aus Eigeninitiative kommt, da nur er selbst sein Gewicht reduzieren kann. Vor der Vorstellung sollten ein Ernährungsprotokoll geführt und einige Fragen beantwortet werden.

Wie kann ich mich kalorienärmer ernähren und trotzdem satt werden?

Ute Heinrich, Diätassistentin in der Klinikgastronomie:

Zum Frühstück empfehle ich Ihnen beispielsweise Obst, Haferflocken mit Naturjoghurt oder Quark. Damit haben Sie die drei wichtigen energieliefernden Nährstoffe: Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate. Alternativ können Sie Vollkornbrot mit Kochschinken und Rohkost obendrauf wie Tomate oder Gurke essen. Mittags rate ich zu Hülsenfrüchten, etwa den Klassikern Linsen- oder Erbseneintopf oder zu Pellkartoffeln mit Kräuterquark. Damit essen Sie viele Nähr- und Ballaststoffe und trotzdem kalorienarm und so, dass Sie satt werden. Das Abendessen kann wie das Frühstück aus Vollkornbrot mit Schinken oder Käse bestehen. Wer es gut verträgt, kann abends auch Salat essen mit naturbelassenem Fisch oder Fleisch. Das heißt, ein reines Puten- oder Rindersteak gewürzt mit allem was der Kräuter- und Gewürzgarten bietet. Von Zwischenmahlzeiten rate ich Ihnen ab. Trinken Sie Wasser, ob still oder mit Kohlensäure, je nach Verträglichkeit. Wasser kann man mit Zitrone und Minzblättern aromatisieren. Oder trinken Sie ungesüßten Tee.

Katja Bernardy

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