Handwerk Mit dem Kindheitstraum zum Bundessieg

Trier/Thörnich · Zwei Bundessieger stellt das regionale Handwerk in diesem Jahr: im Gewerk der Glaser und im Gewerk der Metallgestalter. Wir stellen sie nacheinander vor und zeigen, warum es Daniel Remche leuchtende Farben angetan haben.

 Daniel Remche ist drittbester Glaser Deutschlands beim Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend geworden.

Daniel Remche ist drittbester Glaser Deutschlands beim Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend geworden.

Foto: HWK Trier

Dass Daniel Remche seinen Kindheitstraum in seinem Gesellenstück verwirklicht hat, kommt nicht von ungefähr. „Ich hätte gerne eine Schlange als Haustier gehabt. Das musste ich mir aber aus dem Kopf schlagen. In der Gestaltung meines Gesellenstücks taucht sie nun wieder auf“, sagt der 21-Jährige. Deshalb hat er eine prächtige Bleiverglasung gewählt, und so schlängelt sich das in Echtantikglas verewigte Motiv um einen weißlackierten Kubus aus Holz – „für den Terrarium-Effekt“, sagt der ausgebildete Glaser mit Schwerpunkt Verglasung und Glasbau. Wenn der junge Mann die Innenbeleuchtung seines Gesellenstücks einschaltet, erstrahlt das prächtige Gelb-Rot noch mehr als bei Tageslicht. „Das Spiel der Farben ist eines der Geheimnisse von Glas.“

Ohnehin spielen Licht, Leichtigkeit, Freiheit und Weite für Daniel Remche eine wichtige Rolle, weshalb er nach dem Schulabschluss am Technischen Gymnasium auch statt des zunächst avisierten Jobs in der IT-Branche das Handwerk vorzieht. „Ich hatte eh keine Lust mehr auf Schule“, gesteht der junge Mann aus Thörnich an der Mosel. „Und das Handwerk wurde mir wohl auch in die Wiege gelegt.“

Denn vom Schlosser über Zimmerer und Maler sind jede Menge Handwerker bereits in der Familie vertreten. Über einen Cousin kommt er zu einem Praktikum in den Werkstätten für Glasgestaltung der Trierer Firma Franz Binsfeld. „Damals wusste ich noch nicht, dass ich ins Handwerk gehöre. Dann habe ich mich aber in den Glaserberuf verliebt“, sagt er. „Technisch und kreativ, abwechslungsreich und vielfältig. Diese Mischung ist für mich genau richtig.“

Und so lernt er in seiner dreijährigen Ausbildung, Flachglas zu Fenstern, Vitrinen oder Spiegeln zu verarbeiten. Besonders spannend findet Daniel Remche es, altem Glas neues Leben einzuhauchen, etwa alte Kirchenfenster in Verbindung mit Metallkonstruktionen zu etwas Neuem zu gestalten wie eine dekorative Außenfassade eines modernen Bürogebäudes. Keine Baustelle ist für ihn gleich, und jede macht ihm Spaß – egal, ob er mit seinen Kollegen Bleiverglasungen in Kirchen repariert oder komplette Bürowände verglast für Kunden in Deutschland, Luxemburg und Belgien.

 Solche dekorative Außenfassaden mit Glas hat Daniel Remche in seinem Trierer Ausbildungsbetrieb Franz Binsfeld gebaut.

Solche dekorative Außenfassaden mit Glas hat Daniel Remche in seinem Trierer Ausbildungsbetrieb Franz Binsfeld gebaut.

Foto: HWK Trier

Mit seinem Gesellenstück ist Dabiel Remche nicht nur Kammersieger geworden, sondern auch erster Sieger auf Landesebene im Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend. Auf Bundesebene gehört er mit seinem dritten Siegerplatz zu den besten Glasergesellen in Deutschland. Für seine Kreativität wurde er zusätzlich beim Wettbewerb „Die gute Form im Handwerk – Handwerker gestalten“ mit dem dritten Platz ausgezeichnet. Etwas, was ihn überrascht hat und mit dem er nie gerechnet hätte: „Man weiß ja nie, wie stark die Konkurrenz ist.“

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