Energie Run auf die Energieberatung: Lange Wartezeit, neue Förderung

Trier/Mainz · Mehr als 16.000 Beratungen in sechs Monaten: 12 Wochen müssen manche Verbraucher auf einen Termin warten. Doch um 15 Prozent Energie zu sparen, kann jeder was tun.

15 Prozent Energie sparen! Dazu hat nicht nur Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Unternehmen, Behörden und Verbraucher aufgerufen, das Land Rheinland-Pfalz hat es sogar als gemeinsames Ziel der Regierung und der Kommunen ausgerufen. Dass den Bürgern schon jetzt vor einem kalten Winter graut, erlebt die Energieberatung und die Energiekostenberatung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz im Land Tag für Tag. „Was hier passiert, ist irre!“, sagt Hans Weinreuter, Fachbereichsleiter Energie/Bauen. Die Beratungsstellen kämen allmählich an ihre Grenzen. Je nach Standort müssten Verbraucher bis Ende Oktober warten, bis sie einen Beratungstermin bekämen.

Zwischen Januar und Juni sind so bereits 16.550 Beratungen im Land zusammengekommen, im ganzen Jahr 2021 waren es 21.000. Top-Themen sind derzeit die Umstellung auf eine Solaranlage oder Luft-Wärme-Pumpe sowie die steigenden Energiepreise inklusive des Wechsels des Stromanbieters.

Die Landesregierung hat nun 300.000 Euro zur weiteren Förderung der Energiekosten- und Energieeinsparberatung freigegeben, zu den jährlich bereits 1,3 Millionen Euro Etat. „Da auch wir unter dem Fachkräftemangel bei Energieberatern leiden, überlegen wir uns nun, wie wir die Erreichbarkeit der Hotline ausweiten oder neue Beratungsformate schaffen“, sagt Weinreuter. Schon jetzt gebe es eine digitale Gruppenberatung oder Internet-Vorträge mit bis zu 500 Anmeldungen (www.verbraucherzentrale-rlp.de/wissen/energie).

Auch Daniel Ollinger von der Energiekostenberatung der Verbraucherberatung in Trier stellt einen erhöhten Beratungsbedarf fest. „Kamen früher fast nur Leistungsempfänger aus dem Arbeitslosengeld-II-Bereich hierher, kommen nun auch verstärkt Menschen in Arbeit, aber mit kleinem Einkommen, die finanziell nicht mehr auskommen oder die vor einer Stromsperre stehen“, sagt er. In besonders krassen Fällen kämen schon mal 8000 Euro Energieschulden zusammen. Mit einer noch größeren „Welle“ an Beratungsbedarf rechnet er im Herbst und Winter, „wenn sich die hohen Energiepreise in den Abrechnungen niederschlagen“, befürchtet er.

Allerdings sagt Ollinger auch: „Es gibt noch großes Einsparpotenzial!“ Wer in seine Beratung komme, habe überdurchschnittliche Stromverbräuche, die man auch mit einfachen Mitteln reduzieren könne. „Bei allem, bei dem Wasser erhitzt wird, kann jeder viel Geld sparen“, weiß er. Er rät aber auch: „Wenn sich Energieschulden andeuten, sollte man schnell zu uns kommen“, was in Trier innerhalb weniger Tage möglich sei. So könne man mit den Energieversorgern eine Lösung in Form von Teil- oder Ratenzahlungen oder Stundungen erreichen.

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