Neue Äpfel kommen als „Clubsorten“ in den Handel

Neuwied (dpa/tmn) · Einfach einen Apfel kaufen - das geht so gut wie nicht mehr. Man kauft vielmehr eine Marke mit wohlklingendem Namen. Gezüchtet werden solche Äpfel aus alten Sorten, sie sind aber auf den Massengeschmack getrimmt.

Verbraucher finden beim Einkauf immer seltener alte Apfelsorten wie Ingrid Marie oder Cox Orange und immer öfter neue mit klingendem Namen wie Red Prince, Junami oder Cameo. Bei diesen handelt es sich um sogenannte Clubsorten mit eingetragenem Markenzeichen, erläutert die Fachzeitschrift „Lebensmittel Praxis“ (Ausgabe 19/3013). Sie seien aus Kreuzungen entstanden, die sich speziell an Verbraucherwünschen orientieren. Hinter den Sorten stehe ein von der Baumschule bis zum Verkauf im Supermarkt einheitliches Konzept, das ein Produkt von gleichbleibender Qualität liefere und verhindere, dass zu viel davon angebaut wird.

Gefragt seien etwa kräftig rotschalige Exemplare mit knackigem Fruchtfleisch. Die neue Sorte Cameo zum Beispiel wurde der Zeitschrift zufolge aus den Sorten Red Delicious und Golden Delicious gezogen und soll süß schmecken. Junami entstand aus den Sorten Idared und Elstar und hat einen lieblichen Geschmack, der süß schmeckende Red Prince ging aus Jonagold und Red Jonaprince hervor. Weitere neue Apfelmarken sind zum Beispiel Greenstar, Rubens, Kanzi oder Evelina.

Kritiker, etwa die internationale Genießervereinigung Slow Food, sehen in solcher Ware allerdings einen Verlust der biologischen und geschmacklichen Vielfalt. Bei Neuzüchtungen von Äpfeln gibt es demnach derzeit nur sechs Elternteile, eigentlich existieren in Deutschland aber etwa 2000 Apfelsorten.

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