Neue Müllpläne: Mehr Tonnen, mehr trennen, mehr bezahlen

Trier · Mehr Mülltonnen und höhere Kosten: Das kommt auf die Haushalte in der Region zu, wenn die Bundesregierung die Pläne für ein neues Abfallgesetz umsetzt. Damit soll noch mehr verwertbarer Müll vom Restabfall getrennt werden. In der Region sieht man das Gesetz kritisch.

Graue Tonne, blaue Tonne, gelber Sack, Gartenabfall - schon bald könnten noch weitere Mülltonnen hinzukommen. Bis 2015 soll die bundesweite Wertstofftonne eingeführt werden. Darin soll der Plastik- oder Metall-Müll, der nicht in den gelben Sack gehört, entsorgt werden. Zusätzlich soll es flächendeckend Biotonnen geben. Das sieht das von der Bundesregierung geplante neue Kreislaufwirtschaftsgesetz vor. Bioabfälle, Papier-, Metall-, Kunststoff- und Glasabfälle sollen künftig bundesweit getrennt gesammelt werden. Mit der Neuregelung sollen die Wiederverwertungsquote gesteigert und eine EU-Vorgabe erfüllt werden.

In der Region stößt das Gesetzesvorhaben allerdings auf Unverständnis. Sowohl der Regionaler als auch der Trierer Abfallzweckverband haben sich dagegen ausgesprochen. Hintergrund: In der Region gibt es seit Jahren eine konsequente Mülltrennung. So werden bereits jetzt 217 Kilogramm Bioabfall (zu dem auch Grünschnitt und Gartenabfall gehört) pro Einwohner und Jahr in der Region verwertet - 60 Kilo mehr als im Landesschnitt. Daher hält man die Einführung einer separaten Biotonne in der Region für nicht erforderlich.

Jede weitere Tonne würde zu einem Chaos in vielen Haushalten führen, glaubt Zweckverbands Chef Max Monzel. Nicht nur das: Die zusätzlichen Abfuhren würden die Abfallkosten für die Verbraucher steigen lassen. Ein Pilotprojekt des Regionalen Zweckverbandes hat gezeigt, dass Mülltrennung eigentlich überflüssig ist. Landen Rest- und Verpackungsmüll in einer Tonne, können 50 Prozent mehr Abfall wiederverwertet werden als mit der derzeitigen Mülltrennung. Der gelbe Sack würde damit überflüssig. Monzel drängt auf eine Änderung des Gesetzes. Auf Unterstützung des Landes kann er dabei nicht setzen. Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) begrüßt den Gesetzentwurf. Lemke setzt trotz des Pilotprojektes weiterhin auf Müllltrennung.

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