Neun Monate rätseln um Schumachers Zukunft

Monza/Frankfurt (dpa) - Seit rund neun Monaten bestimmt ein Thema die Formel 1: Was macht Ferrari-Pilot Michael Schumacher nach dieser Saison? Die dpa dokumentiert die Entwicklung bis zum Termin der Verkündung.

9. Januar 2006: Schumacher verknüpft die Fortsetzung seiner Karriere erstmals öffentlich mit Bedingungen an seinen Arbeitgeber Ferrari. „Ganz klar: Das Auto muss konkurrenzfähig sein. Wenn ich nicht einmal eine Chance habe, Rennen zu gewinnen und um den Titel zu kämpfen, glaube ich nicht, dass ich große Lust verspüre, meine Karriere fortzusetzen“, sagt er in einem „Spiegel“-Interview.

29. April: Ferrari- und Fiat-Chef Luca di Montezemolo ist sich sicher. „Michael hat Lust, ein weiteres Jahr zu bleiben. Er will aber in fünf Monaten nicht wieder Fragen beantworten, die ihm in dieser Phase gestellt werden. Es wäre besser, wenn er einen Vertrag für weitere zwei Jahre unterzeichnen würde. Er muss sich noch klar werden, ob er 2008 noch Lust auf Formel-1-Rennen hat", sagte di Montezemolo der „Gazzetta dello Sport“.

9. Mai: Manager Willi Weber stellt klar, dass es beim ersten Europa-Rennen der Saison in Barcelona noch keine Antwort auf die „Z-Frage“ (Zukunftsfrage) geben wird. „Michael ist noch nicht so weit. Es dürfte Juli werden“, so Weber.

11. Mai: Schumacher erhält von Ferrari einen Freibrief. Er darf seine Entscheidung erst nach dem Ende der laufenden Saison treffen. Schumacher: „Ich habe dankend angenommen. Man kann für eine so schwierige Entscheidung nicht genug Zeit haben.“

14. Mai: Wieder eine Wende: Ferrari-Teamchef und -Generaldirektor Jean Todt stellt die die Bekanntgabe für das Heimrennen am 10. September in Monza in Aussicht. Traditionell Anlass und Ort für große Verkündungen.

27. Juli: Schumacher erklärt vor dem Großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring, dass er seine Entscheidung nicht vom möglichen Gewinn seines achten WM-Titels abhängig machen wird. Es „geht um andere Dinge“, sagt Schumacher der Wochenzeitung „Die Zeit“.

2. August: Die italienische Sportzeitung „Gazzetta dello Sport“ glaubt, die Antwort auf die „Z-Frage“ zu kennen: Er hört auf. „Die Entscheidung ist Schumacher schwer gefallen, sie ist aber wohlüberlegt“, schreibt die Zeitung. Manager Weber dementiert: „Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.“

3. August: Weber rät seinem Schützling zum Karriereende. Die Entscheidung werde Schumacher möglicherweise im Urlaub nach dem Rennen in Budapest finden. „Im Moment macht er sich keine Gedanken über die Zukunft, sondern denkt nur an das nächste Rennen in Budapest. Schließlich will er noch Weltmeister werden.“

25. August: Auch nach seinem Urlaub und vor dem Großen Preis der Türkei verrät Schumacher nichts. „Es gibt nach wie vor keinen neuen Stand. Es hat sich noch nichts ergeben, es ist keine Entscheidung getroffen worden.“ Er habe noch 14 Tage Zeit, so Schumacher und fügt scherzhaft hinzu: „Vielleicht bekomme ich ja noch mehr Zeit.“

1. September: Das Ferrari-Team teilt mit, dass es nach dem Rennen in Monza per Pressemitteilung die Fahrerbesetzung für 2007 bekannt gibt.

3. September: Nicht mal seine treuesten Fans können Schumacher bei den Ferrari-Days auf dem Nürburgring eine Andeutung entlocken. „In Monza, denke ich mal, werden wir es erfahren“, sagt der 37-Jährige.

4. September: Schumacher kündigt auf seiner Webseite an, sich erst nach dem Rennen in Monza wieder zum Thema äußern, um sich vor dem viertletzten WM-Lauf auf den Titelkampf konzentrieren zu können: „Ich kann also nur um Verständnis dafür bitten, dass ich auf dieses Thema bis nächsten Sonntag nicht mehr eingehen möchte.“

6. September: Die „Bild“-Zeitung titelt: „Schumi macht Schluss!“. Schumachers Pressesprecherin Sabine Kehm dazu: „Wir können nicht alles kommentieren. Wir bleiben dabei, am Sonntag gibt es mehr.“

10. September: Tag der Entscheidung.

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