Verkehr A-1-Lückenschluss - Langes Warten auf kurze Strecke

Kelberg/Mainz · Das Land peilt beim eigenen Teilstück zum A-1-Lückenschluss Baurecht bis 2021 an.

 Eine unendliche Geschichte: Der A-1-Lückenschluss verzögert sich erneut, in Rheinland-Pfalz sorgt das für Verdruss. 

Eine unendliche Geschichte: Der A-1-Lückenschluss verzögert sich erneut, in Rheinland-Pfalz sorgt das für Verdruss. 

Foto: TV/Stephan Sartoris

Thomas Weiner sitzt seit 1996 im rheinland-pfälzischen Landtag. „Und seitdem steht der A-1-Lückenschluss immer wieder auf der Agenda“, witzelt der CDU-Politiker, der dem Verkehrsausschuss im Parlament vorsitzt. Die Chancen stehen gut, dass auch künftige Politiker-Generationen sich an der 25 Kilometer langen Lücke reiben, die auf der Autobahn in der Eifel seit Jahrzehnten klafft. Verkehrs-Staatssekretär und Musiker Andy Becht (FDP) machte deutlich, dass eine Stimmung in Moll herrschte, als die rheinland-pfälzische Landesregierung vom Vorhaben aus Nordrhein-Westfalen hörte, sein Teilstück zwischen Lommersdorf und Adenau neu zu planen (der TV berichtete mehrfach).

Die Folgen offenbarte Becht nun im Verkehrsausschuss. Dort stellte der Pfälzer klar, dass sich die Planungszeit im Nachbarland „um mindestens vier Jahre verzögert, bis bestenfalls erneut ins Planfeststellungsverfahren gegangen werden kann“. Nach Zielen aus Nordrhein-Westfalen solle ein Vorentwurf bis Ende 2021 erstellt werden. Erst dann könne es in ein Baurechtsverfahren gehen, das ebenfalls noch mal aufwendig werden dürfte.

Das FDP-geführte Verkehrsministerium in Rheinland-Pfalz peilt dagegen unverändert an, für das eigene Teilstück zwischen dem Vulkaneifel-Ort Kelberg und Adenau bis zum Ende der Legislaturperiode 2021 Baurecht zu bekommen. Bis zum 22. August liegen Pläne noch offen für Stellungnahmen. Der Umweltverband BUND hat aber bereits eine Klage gegen den Lückenschluss angedroht.

Nordrhein-Westfalen hat die Trasse wiederum geändert, um geschützte Lebensräume des Haselhuhns zu umfahren. „Damit sollen Blockaden behoben sein, um das Risiko von Klagen zu minimieren“, sagt Becht. „Wir haben keinen Grund, an der Redlichkeit der Aussagen zu zweifeln.“

Die CDU-Landtagsabgeordnete Gabriele Wieland bezeichnete es von Nordrhein-Westfalen als „bessere Lösung, mit politischen Gegnern wie im Naturschutz ins Gespräch zu gehen, um spätere Klagen zu vermeiden“. Sie lobt zugleich, dass Nordrhein-Westfalen den Autobahnbau nun mit einer eigenständigen, fünfköpfigen Projektgruppe vorantreibe. Becht kontert darauf, dass auch Rheinland-Pfalz eine vierköpfige Projektgruppe habe, die sich mit den Plänen befasst.

Kritik an der CDU, die in Nordrhein-Westfalen den Kurswechsel verantwortet, äußert der SPD-Landtagsabgeordnete Benedikt Oster. „Ob den Freunden des Haselhuhns die neue Trasse ausreicht, um am Ende nicht zu klagen, ist die spannende Frage. Wir sind skeptisch. Die Menschen in der Region warten schon viel zu lange auf den Lückenschluss“, kritisiert er. Und das Warten geht weiter.

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