Ausstellungen Ausstellungen in Rheinland-Pfalz: Kleines Land, große Geschichte

Trier/Mainz/Speyer · Rheinland-Pfalz will die Kultur mit drei neuen Ausstellungen stärken. Eine davon landet in Trier. Der Oberbürgermeister verspricht sich davon weit mehr als einen Image-Gewinn. Ähnlich wie bei Nero sollen die Millionen wieder fließen.

Ausstellungen in Rheinland-Pfalz: Kleines Land, große Geschichte
Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Roland Morgen

Was hat das Römische Reich wirklich zum Untergang gebracht und wie spürten die Menschen im Raum Trier den Umbruch? Welche große Liebe hat Karl den Großen einst nach Worms geführt, wo den Kaiser nicht nur sein Reich trieb, sondern ganz typische, menschliche Leidenschaften?

Was die große Weltgeschichte und das kleine Rheinland-Pfalz verbindet, will das Land mit drei neuen Ausstellungen untermauern. 2020 soll es in Mainz um die Kaiser und die Säulen ihrer Macht gehen, 2021 in Speyer um die Habsburger im Mittelalter, 2022 geht’s mit der Zeitmaschine plötzlich wieder zurück in die Antike. Dann gibt es im Rheinischen Landesmuseum in Trier eine Ausstellung, die sich dem Niedergang des Römischen Reichs widmet.

Ausstellungen in Rheinland-Pfalz: Kleines Land, große Geschichte
Foto: TV/Edition Volksfreund

Wissenschaftsminister Konrad Wolf (SPD) bestätigte am Freitag in Mainz, worüber der TV schon Anfang Februar berichtet hatte. Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe frohlockt bereits: „Wir sind dem Land Rheinland-Pfalz sehr dankbar, dass Trier erneut mit einem Ausstellungsgroßereignis berücksichtigt wird.“ Für Trier erwartet der Oberbürgermeister einen Imageschub, aber auch Gewinn für Handel, Gewerbe und Tourismus. Zum Vergleich: Zur Nero-Ausstellung im Jahr 2016 strömten 270 000 Menschen, 9,2 Millionen Euro an Wertschöpfung brachte das in die Region, Übernachtungsgäste hätten bis zu 155 Euro gelassen. Und auch das Thema des römischen Untergangs, findet Leibe, passe in keine Stadt besser als nach Trier.

Hinter der Trilogie an Ausstellungen steckt für Konrad Wolf auch ein Signal. Es gehe darum, Rheinland-Pfalz als Kulturstandort weiter Profil zu verleihen. „Die Projekte erschließen und vermitteln das reiche, kulturelle Erbe dieses Landes“, sagt der 56-Jährige.

Was Rheinland-Pfalz sich die Ausstellungen kosten lässt, darüber kann das Ministerium noch keine Angaben machen. Noch stehe nicht fest, welche Exponate in den Museen ausgestellt werden, heißt es auf Nachfrage von einer Sprecherin. Die Macher bauen aber auf den jüngsten Erfahrungen auf, bei denen sich die Projekte gelohnt haben.

Wie bei der Landesausstellung „vorZeiten“, die von Mai bis Januar in Mainz zu sehen war und archäologische Schätze von Mosel und Rhein offenbarte: Menschheitsgeschichte von 800 000 Jahren. An der Ausstellung hatte sich auch die Außenstelle der Direktion Landesarchäologie in Trier beteiligt, etwa mit einer spätantiken Silberkanne, die Bauarbeiter 1992 in der Nähe des Moselufers fanden.

Die Besucher nahmen es an: 70 500 Menschen strömten in dem vergangenen halben Jahr in die Ausstellung nach Mainz, ein Rekord für das Landesmuseum, wie Thomas Metz von der Generaldirektion Kulturelles Erbe sagt. Und die Ausstellung verschwindet nicht, sondern wandert weiter. Vom 9. Mai an soll sie in leicht abgewandelter Form im Landesmuseum Koblenz zu sehen sein, in der Festung Ehrenbreitstein.

Der Blick im Land richtet sich aber noch weiter nach vorne. Nach 2020, wenn Mainz Malereien, Gewänder und kaiserliche Insignien ausstellen möchte. Und nach 2022, wenn es in Trier (auch) darum geht, welche von den „700 Theorien zum Untergang des Römischen Reiches“, wie Minister Wolf sagt, am ehesten ins Schwarze trifft. Angedacht ist, die Ausstellung über ein halbes Jahr und im besten Fall an drei Standorten laufen zu lassen. Der Weg ist aber noch lang, bis das kleine Land die nächsten Kapitel seiner großen Geschichte möglichst publikumswirksam erzählt.

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