Literatur „Schokolade und Blut“ – und Luxemburg: Autor Tom Hillenbrand liest im TV-Verlagshaus

Trier · Autor Tom Hillenbrand liest im TV-Verlagshaus aus seinem neuen Roman „Bittere Schokolade“. Es ist der sechste Teil seiner Krimi-Reihe, mit dem er gerade auf sämtlichen Bestseller-Listen zu finden ist. Trierer werden darin einiges wiedererkennen.

 Literatur hautnah: Der Abend mit Bestseller-Autor Tom Hillenbrand ist die erste Lesung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „TV-Wissen wie“. Von Luxemburg aus nimmt er das Publikum mit auf eine spannende Reise.

Literatur hautnah: Der Abend mit Bestseller-Autor Tom Hillenbrand ist die erste Lesung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „TV-Wissen wie“. Von Luxemburg aus nimmt er das Publikum mit auf eine spannende Reise.

Foto: Noah Drautzburg

Eigentlich ist Xavier Kieffer Koch. Jeden Tag durchquert er die Straßen Luxemburgs. Wer sich in dem Großherzogtum auskennt, kann jeden seiner Schritte nachvollziehen. Doch dabei stolpert er regelmäßig in weltumspannende Kriminalfälle und wird zu einer Art kulinarischem James Bond.

Nun las Bestseller-Autor Tom Hillenbrand im Rahmen der Reihe „TV-Wissen wie“ aus seinem neuen Roman „Bittere Schokolade“. Bereits zum sechsten Mal lässt der Wirtschaftsjournalist, der für Spiegel Online und das Handelsblatt geschrieben hat, seinen Protagonisten ermitteln. Jetzt führt ihn der Tod seiner Jugendliebe Ketti Faber zu Ungereimtheiten in der Schokoladenindustrie. Zu Kakaoplantagen in Westafrika, nach Köln und nach Reading in Südengland. Mit auf diese Reise nahm Hillenbrand die rund 80 Zuhörer im Forum des TV-Verlagsgebäudes.

Den Kern der Reihe bildet das kleine Luxemburg. Vor 20 Jahren machte der in Hamburg geborene Hillenbrand ein Praktikum auf dem Kirchberg. Für die Kieffer-Romane kam ihm das wieder in den Sinn. Er habe eine Gegend gebraucht, „in der erstens gut gegessen wird und die zweitens einen Frankreich-Bezug hat“, erinnert er sich.

Für einen Krimi-Autoren hat Luxemburg aber noch einen zweiten Vorteil: Es gebe so viele Möglichkeiten, Menschen irgendwo hinunterzustoßen, schwärmt Hillenbrand. Abgründe, Brücken und „diese tollen Fahrstühle“. Gleich in der ersten Szene des Abends macht sich Kieffer auf dem Weg zu seinem Auto im Pfaffenthal, als es auf einmal Glas regnet. Wenig später erblickt er die blutende Ketti Faber – natürlich in einem zersplitterten Glasaufzug. Schokolade und Blut, das seien die Leitmotive des Buches.

Vier bis fünf Mal im Jahr besucht Hillenbrand Luxemburg, um dafür zu sorgen, dass jeder Weg, jeder Blickwinkel stimmt. Denn: „Ein Hamburger weiß nicht, ob eine Verfolgungsjagd so geht oder ob da eine Einbahnstraße ist. Der Luxemburger weiß das und dann gibt es auch sofort Briefe.“ Deshalb habe er in der Region aber auch eine besondere Bekanntheit. Am Mittag hatte er in der Trierer Innenstadt bereits Bücher signiert.

Xavier Kieffer gerät an den „völlig fiktiven Lebensmittelkonzern“ Hüetli, der seine Schokolade unter fragwürdigen Bedingungen produziert. Zu humorvollen Dialogen und viel Lokalkolorit gesellt sich eine Handlung, deren unbestreitbare Realitätsnähe einem schon mal den Magen umdrehen kann. So war es Hillenbrand eine Bedürfnis, zwischen den Auszügen aus seinem neusten Roman auch von dem Rechercheprozess zu berichten. Davon, dass noch immer viele Kinder für die Kakaoernte ausgenutzt werden und dass die meisten Großkonzerne davon bis heute nichts wissen wollen.

Zwar drücken diese ernsten Themen nie die Stimmung während der Lesung, doch hatte der Autor am Ende des Abends noch ein Anliegen: „Wenn Sie zu Weihnachten eine Tafel Schokolade kaufen, nehmen Sie eine Gute!“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort