Landwirtschaft Bambino-Wettbewerb beim Beda-Markt - Vor dem Auftritt wird viel geübt

Hütterscheid/Rommersheim/Bitburg/Fließem · Es wurde geübt, geführt, geputzt und geschoren: Wochenlange Vorbereitungen gehen dem großen Tag der landwirtschaftlichen Ausstellung auf dem Beda-Markt in Fließem voraus, sei es für die Auktion oder den Bambino-Wettbewerb. Der TV hat zwei Betriebe bei den Vorbereitungen besucht.

 Am Vorbereiten für den Beda-Markt: Jan, Maren und Til (oben, von links nach rechts) gehen mit ihren Kälbern spazieren. Auszubildende Katharina Honert (18, unten) schert auf dem Hof von Peter Meutes eine Kuh für die Auktion.

Am Vorbereiten für den Beda-Markt: Jan, Maren und Til (oben, von links nach rechts) gehen mit ihren Kälbern spazieren. Auszubildende Katharina Honert (18, unten) schert auf dem Hof von Peter Meutes eine Kuh für die Auktion.

Foto: TV/Patricia Prechtel

Bevor Hulk, Emma und Elora spazieren gehen, üben sie erst mal zu Hause in aller Ruhe. Denn bevor sie über Feld und Wiesen laufen, werden sie zunächst daran gewöhnt, ein Halfter zu tragen und angebunden zu sein. Die Rede ist von drei Glanrind-Kälbchen der Familie Loscheider in Hütterscheid. Sie werden darauf vorbereitet, beim Bambino-Wettbewerb auf dem Bedamarkt mitzulaufen. Aber bevor es soweit ist, heißt es: üben, üben, üben.

Maren (13), Til (10) und Jan (7) Loscheider nehmen sich dafür ganz viel Zeit. Sie werden am Sonntag auf dem Bedamarkt in Fließem bei der Rinderschau ihre Glanrind-Kälber präsentieren. Und das nicht zum ersten Mal. Alle drei haben schon mehrmals mitgemacht und sind wahre Experten. Sie wissen schon genau, was auf sie zukommt, wenn sie vor den Preisrichtern stehen, das Tier präsentieren und auf Kommandos hören müssen. Ein paar Mal haben sie auch schon den ersten Platz gemacht. „Es ist schon ein bisschen aufregend“, sagt Maren über den Moment in der Halle. „Aber die Freude überwiegt, weil man zeigen kann, was man gelernt hat.“

Eine schwarze Hose und ein weißes Oberteil sollen die Jungzüchter anziehen, um ihre Tiere zu präsentieren. Und die Jüngsten müssen einige Fragen zu den Tieren beantworten. Zum Beispiel, wie das Kalb und seine Eltern heißen, wie alt es ist und was es frisst.

Bevor es aber soweit ist, geht dem ganzen Einiges an Planung voraus. Zunächst müssen die Kälber ausgewählt werden. Dabei kommt es ganz auf den Charakter der Tiere an, sagt Susanne Loscheider. Statt hibbeliger Tiere fällt die Wahl stattdessen auf ruhige, entspannte und unerschrockene Tiere. Der Aufwand für den Wettbewerb ist groß. Und das, obwohl Familie Loscheider eigentlich nur aus Spaß an der Sache beim Wettbewerb mitmacht. Ab Mitte Januar etwa werden die Tiere an Halfter und Strick gewöhnt, angebunden geputzt und so damit vertraut gemacht.

„Am Anfang laufen wir nur ein paar Meter mit ihnen und dann irgendwann mehr“, sagt Susanne Loscheider. „Manchmal gehen wir dann auch sonntags mit ihnen spazieren.“ „Wie andere mit Hunden Gassi gehen, spazieren wir mit den Kälbern“, fügt ihr Mann Ralf Loscheider hinzu und lacht.

„Gestern lief sie noch wie am Schnürchen“, sagt Jan. Elora ist etwas störrisch. Aber das sei tagesformabhängig, sagt Susanne Loscheider. „Das Spannende ist“, sagt sie „sobald die Tiere mit den Kindern beim Wettbewerb sind, laufen sie ganz brav neben ihnen her.“ Denn dann seien die Kinder die Bezugspersonen der Tiere in der ganzen Aufregung.

Am Morgen vor dem Wettbewerb verbringen die Kinder ganz viel Zeit mit ihren Schützlingen, putzen sie und bereiten sich auf ihren Auftritt vor. „Sie verbringen dann den ganzen Tag mit ihnen und sie sind richtig stolz“, sagt Susanne Loscheider.

Auf Hochtouren laufen die Vorbereitungen auch in Rommersheim auf dem Hof von Peter Meutes. Drei Wochen vor der großen Auktion geht es los: Dann werden die Tiere an Halfter und an das Anbinden in ihrer vertrauten Umgebung gewöhnt. „So merken sie: ich komme hier nicht weg, aber es passiert mir auch nichts“, sagt Peter Meutes. Danach werden die Rinder etwa 15 Minuten am Strick geführt, um sich auch daran zu gewöhnen. Etwa fünf Mal wird jedes Tier vor der Auktion geführt. das Ziel: Sie sollen sich an die Situation gewöhnen.

In der Woche vor der Auktion wird jedes Tier, das auf die Auktion mitgenommen wird, gewaschen und geschoren. So sind der Euter und der Bau des Tieres gut sichtbar. Am Tag der Auktion selbst werden die Tiere nochmal richtig auf Glanz gebracht und geputzt, die Schwanzhaare gekämmt.

Bei der Auswahl der Tiere, die versteigert werden sollen, kommt es auf verschiedene Qualitäten der Tiere an. Zum Beispiel auf die Qualität des Euters und der Beine. Drei Wochen vor der Auktion werden die ausgewählten Tiere für die Auktion angemeldet und in einen Auktionskatalog aufgenommen.

Um an der Auktion überhaupt teilnehmen zu können, müssen aber auch formelle Dinge erledigt werden. So etwa Blutabnahmen, um BHV1 (ein Herpesvirus, das eine hoch ansteckende Viruserkrankung verursacht.) und die Blauzungenkrankheit auszuschließen.

15 Tiere nimmt Peter Meutes mit auf die Auktion. 14 frischmelkeende Rinder (das heißt, sie haben vor einiger Ziet gekalbt) und einen Zuchtbullen. So viele sind es dieses Jahr nur, da im Januar und Februar so viele Kälber geboren wurden. „Darum können wir dieses Jahr so viele verkaufen“, sagt Peter Meutes.

Am Freitagabend vor der Auktion werden die Tiere nochmal gemolken, bevor ein Teil von ihnen schon auf das Gelände der Ausstellung gefahren wird. In Säcken nehmen Meutes und sein Team das eigene Futter mit.

Bevor am Samstag die Versteigerung losgeht, werden die Tiere nochmal ordentlich gewaschen, mit dem Handtuch abgetrocknet und in einer Reihe nebeneinander aufgestellt. Über den Tieren ist die jeweilige Katalognummer und Milchleistung zu sehen. Etwa zehn Minuten bevor die Katalognummer eines Tieres aufgerufen wid, wird das Rind an den Strick gebunden und anschließend bis zum letzten genannten Gebot vor den Bietern rundgeführt.

 Badamarkt Kälber Kuh, Foto: Patricia Prechtel

Badamarkt Kälber Kuh, Foto: Patricia Prechtel

Foto: TV/Patricia Prechtel

Wenn im nächsten Jahr die große Rinderschau in Fließem stattfindet, will Peter Meutes auch mitmachen. Dann sind die Anforderungen noch höher als dieses Jahr: „Dann muss die Oberlinie perfekt sein und das Tier wird nur mit zwei Fingern am Strick geführt.“

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