Morbach Bauherren in Morbach müssen künftig tiefer in die Tasche greifen

Morbach · Mehr als 120 Grundstücke werden in der Einheitsgemeinde Morbach in den nächsten Jahren in Neubaugebieten neu ausgewiesen. Und die Dörfer streben nach weiteren Flächen.

 Ein Schild weist Autofahrer auf das Neubaugebiet Auf der Huhf in Morbach hin.

Ein Schild weist Autofahrer auf das Neubaugebiet Auf der Huhf in Morbach hin.

Foto: Christoph Strouvelle

Wie wird die Entwicklung von Bauland in der Einheitsgemeinde Morbach fortgesetzt? Damit hat sich der Morbacher Gemeinderat auseinandergesetzt. In der Sitzungsvorlage hat ein Punkt gefehlt, der potenzielle Bauherren am meisten interessieren dürfte und der dann in der Diskussion kurz angeschnitten worden ist: Bauland in neu erschlossenen Baugebieten wird deutlich im Preis steigen. Bisher liegen die Preise für die derzeit von der Gemeinde angebotenen Grundstücke in den Ortsteilen bei 35,60 Euro pro Quadratmeter. In Gonzerath sind sie mit 40 Euro etwas teurer, in Wederath mit 25,50 Euro preiswerter.

Bürgermeister Andreas Hacke­thal will auf Nachfrage keine voraussichtlichen Preise nennen, da eine Kalkulation noch nicht erfolgt sei. Er lässt die Frage offen, ob die derzeit in Morbach kursierenden Zahlen von 70 Euro pro Quadratmeter alleine an Erschließungskosten von neuen Grundstücken korrekt seien. Richtig sei, dass die Preissteigerungen in diesem Bereich dazu führen werden, „dass die bisherigen Grundstückspreise nicht mehr gehalten werden können“, sagt er. Das treffe auf alle neuen Baugebiete zu, auch auf Morbach und Bischofsdhron, mit deren Erschließung die Gemeinde in Kürze starten will. In der Vergangenheit seien die Preise nicht an die allgemeine Preisentwicklung angepasst worden, um den Bauwilligen möglichst günstig Land anbieten zu können, so dass es zwangsläufig zu einem „deutlichen Preissprung“ kommen muss, sagt der Bürgermeister.

Zum Vergleich: in der Ortsgemeinde Beuren in der Verbandsgemeinde Hermeskeil haben die Preise bisher bei 41,40 pro Quadratmeter Bauland gelegen, sagt Ortsbürgermeisterin Petra Adams-Philippi. In dem Baugebiet, das ihre Gemeinde derzeit neu erschließt, werden die Preise voraussichtlich bei Mitte der 70 Euro liegen und damit „fast doppelt so teuer wie bisher“, sagt sie.

Derzeit kann die Einheitsgemeinde Morbach in Neubaugebieten und in Altortslagen insgesamt rund 60 Baugrundstücke anbieten, sagt Hackethal. Hinzu kommen 46 private Grundstücke. Aktuell plant die Gemeinde Neubaugebiete in Morbach ‚Auf der Huhf’ mit 42 Grundstücken, in Bischofsdhron mit 19 und in Merscheid mit 14. Die abschließende Entscheidung des Gemeinderats über ein Gebiet mit 27 weiteren Baugrundstücke in Gonzerath steht noch aus. Dazu laufen Bebauungsplanverfahren in Wenigerath mit voraussichtlich 17 und in Morscheid-Riedenburg mit neun Einheiten. Zum Vergleich: 2017 hat die Gemeinde insgesamt vier Baugrundstücke verkauft, sagt Hacke­thal. Im Schnitt ergeben sich so sieben Baugrundstücksverkäufe pro Jahr in den vergangenen fünf Jahren.

Und weitere Gemeinden haben Wünsche für Neubaugebiete angemeldet: Hinzerath, Morbach über die Erschließung des jetzt anstehenden Baugebietes hinaus, Hoxel und Weiperath.

Ratsmitglied Willi Feilen von der Freien Wählergruppe und Hermann Moseler von der SPD begründen ihr Ansinnen mit der langen Planungsphase, bis ein Baugebiet endlich Realität wird. Uwe Andretta von Bündnis 90/Die Grünen plädiert für Innen- vor Außenentwicklung. In den Ortskernen würden ehemalige Wohnhäuser immer mehr zu Ferienwohnungen umfunktioniert. „Ist das das Dorf, das wir wollen?“ fragt er. Jürgen Jakobs von der CDU meint, die steigenden Erschließungskosten werden künftig das beste Argument für eine Innenentwicklung sein.

Der Gemeinderat beschließt, für Heinzerath die Möglichkeit einer bedarfsgerechten kleinen Lösung zu untersuchen. Der Zentralort Morbach soll ebenfalls auf seine Entwicklungsmöglichkeit hin untersucht werden. Für Hinzerath, Hoxel und Weiperath wird kein Bedarf gesehen. Sollte die Gemeinde die Möglichkeit haben Grundstücke zu erwerben, sollte sie davon Gebrauch machen.

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