Feste Beda-Markt 2018: Stimmungs-Hoch trotz Wetter-Tief

Bitburg/Fließem · Der Beda-Markt 2018 wird den Eifelern wohl als einer der kältesten in Erinnerung bleiben. Trotz der eisigen Temperaturen fanden am Sonntag aber Tausende ihren Weg in die Bierstadt. Die Publikumsmagnete waren vor allem – klar – die Attraktionen in den beheizten Zelten.

 Autos, Essen, Kuh und Handwerk: Der Beda-Markt bietet mit seinen Ausstellungen ein buntes Programm für die ganze Familie.

Autos, Essen, Kuh und Handwerk: Der Beda-Markt bietet mit seinen Ausstellungen ein buntes Programm für die ganze Familie.

Foto: Klaus Kimmling

Heute ist der große Tag für „Flocke“ und „Bohne“. Zwei Jungs bürsten das Fell der beiden Kälber. Schließlich soll es glänzen, wenn sie die Tiere gleich in den Ring führen. Sie werden in der Auktionshalle der Rinder-Union West von hunderten Zuschauern erwartet. Sie sitzen ungeduldig auf den Tribünen. Denn gleich beginnt der Bambino-Wettbewerb. Hier müssen die Kinder Fragen über die Jungkühe beantworten und sie dabei  im Zaum halten. Und genau das stellt sich beim Wettbewerb als größtes Problem heraus.

An der Leine führen die Grundschüler Kälber in die Halle. Das Publikum klatscht. Kaum vier Wochen alt, reichen die Huftiere den Kindern schon bis zur Brust. Dementsprechend schwer ist es für die kleinen Kandidaten, sie ruhig zu halten. Aber sie schaffen es alle – fast alle.

 hmmh, das schmeckt, Foodtrucks am Bedaplatz. Foto: Klaus Kimmling

hmmh, das schmeckt, Foodtrucks am Bedaplatz. Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus kimmling/Klaus Kimmling

Nur ein Kalb büchst aus. Es ist die Nummer acht, die sich von Jungbauer Jonas losreißt – wahrscheinlich aus Ärger darüber, dass es heute beim Wettbewerb nur für den dritten Platz gereicht hat. Panik bricht aber keine aus. Einige Sekunden später ist das Tier wieder eingefangen.

 Die Zeit für Rasenroboter kommt jetzt, sie sorgen für Zeitersparnis. Foto: Klaus Kimmling

Die Zeit für Rasenroboter kommt jetzt, sie sorgen für Zeitersparnis. Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling

Während dieses Spektakels ist es in den Ställen recht ruhig – hier ein „Muh“, dort ein „Mäh“. Doch vor allem die kleinen Gäste haben hier Spaß: Kinder kraulen Schafe, streicheln Hasen. Ein Mädchen streckt die Zunge raus, schießt mit dem Handy ein Selfie mit einer Kuh. Währenddessen spazieren die Eltern von Tier zu Tier und lesen sich die Informationsblätter durch.

Beda Markt Bitburg: Stimmungs-Hoch trotz Wetter-Tief
Foto: Klaus Kimmling

Einer der Väter ist Armin Schwartz aus Kyllburg. Er ist heute mit Sohn und Frau nach Fließem gekommen. Schwartz meint: „Es ist deutlich mehr los als sonst.“ Damit könnte er recht haben. Die Wiese vor der Halle steht voll mit Autos.  Dass so viele gekommen sind, liege am neuen Standort, ist sich Schwartz sicher: „Hier in Fließem gibt’s viel mehr Platz, viel bessere Mögichkeiten, sich als Landwirt zu präsentieren.“ Daher ist die Landwirtschaftsschau für ihn in diesem Jahr der Höhepunkt des Bedamarktes: „Das Geschubse und Gedränge in der Innenstadt brauch ich sowieso nicht.“

Dabei ist dort heute von Gedränge keine Spur. Grüppchenweise ziehen die Besucher durch die Fußgängerzone. Eingepackt in dicke Jacken und Mäntel bleiben sie hier und da am Schaufenster stehen. Vom großen Andrang am verkaufsoffenen Sonntag kann nicht die Rede sein. Schuld daran ist das Wetter. Das Thermometer zeigt minus vier Grad – so kalt war es beim Bedamarkt lange nicht mehr. ALLE FOTOSTRECKEN UND BEITRÄGE IM DOSSIER

Was hilft da? Klar: Etwas Warmes im Bauch. Da haben die Gäste auf dem Streetfood-Market am Bedaplatz genug Auswahl. Jede Menge sogenannte Foodtrucks, Essenswagen, parken zwischen Haus Beda und Sparkasse. Sie servieren alles vom Steak-Burger mit Extra Bacon bis zum veganen Falafel-Teller. Hier brutzeln Bratwürste, dort bräunen sich Bratlinge. Und aus dem Rock-n-Roll-Truck dröhnt der Deep-Purple-Song „Smoke on the Water“. Und Smoke, auf Deutsch: Dampf, kommt auch aus den Mündern der Besucher und aus den dutzenden Fritteusen und Grills in den Wagen.

Das Gute am Wind: Bei dem Durchzug müssen die Burgerbräter in den Trucks zumindest nicht schwitzen. Aber die Minusgrade sind sicher nicht gut fürs Geschäft, oder? „Gestern war es nicht so dolle“, gibtAnna vom veganen Foodtruck zu. Heute, am besucherstärksten Tag, hingegen habe es sich gelohnt. Nebenan werden „Lupos Burger“ gebraten. Auch hier sind die Mitarbeiter zufrieden mit dem Betrieb: „Die Pommes-Schiene ist voll. Wir sind nicht enttäuscht.“

Wirklich viele Menschen sind auf dem Bedaplatz heute trotzdem nicht unterwegs. Auch die Karusselle auf der Kirmes drehen so manche Leerfahrt.  Also wo stecken die ganzen Besucher – doch nicht etwa alle in Fließem? Natürlich nicht. Auch vor dem Zirkuszelt hat sich am Sonntagmittag eine Schlange gebildet. Dann mal hereinspaziert in die Manege:

Fackellicht begrüßt den, der hinter die rot-gelbe Zeltwand blickt. Es sind Feuer, die in den Lampen brennen. Besucher wärmen sich an ihnen die klammen Hände. In ihrem Schein glänzen die Karossen von dutzenden Neuwagen. Ein junger Mann setzt sich in einen orangen Subaru. Er dreht am Lenkrad, schaut auf die Displays. Gas geben, darf er heute nicht – bei so vielen Leuten um ihn herum fällt die Probefahrt flach.

Für die zehnjährige Sofia nicht. Das Mädchen sitzt am Steuer eines Rennwagens und drückt ordentlich aufs Pedal. „Nicht so schnell“, warnt ihr Fahrlehrer neben ihr. Doch es ist zu spät. Das Mädchen rast direkt in die Leitplanke. Ein Glück, dass das nur eine simulierte Rennfahrt war. Gekracht hat es nur auf dem Bildschirm. Also: Lenkrad drehen und wieder von vorn. Gleich ist der Nächste dran. Denn einige Kinder warten noch vor dem Automaten des TÜV Rheinland.

Warten muss auch der, der den Handwerkermarkt auf dem Parkplatz „Altes Gymnasium“ betreten will. Am Eingang des Zeltes stehen die Besucher mehrere Minuten, bevor es rein geht. Drinnen drängen sie sich dicht an dicht an den Ständen der 100 Aussteller vorbei. Die verteilen Prospekte, stellen ihre Arbeit vor und verkaufen heimische Produkte.

Solche bietet der Hofladen Arens seit Jahren auf dem Bedamarkt an. Heute seien aber noch mehr Honiggläser, Likörflaschen und Würste über die Ladentheke als sonst gegangen, sagt Chefin Angela Arens. „Das Wetter kommt uns zugute“, sagt sie: „Wir sind sehr zufrieden.“ Auch Bernd Pütz vom gleichnamigen Reisebüro glaubt, dass der späte Frost den Ausstellern im Zelt in die Hände spielt. Es laufe heute besser, als in den vergangenen Jahren bei Sonnenschein, sagt er: „Leid können einem nur die tun, die draußen stehen.“ Auch die beklagen sich nicht. „Wir haben einen vernünftigen Betrieb hier draußen“, sagt Christian Schares, Verkaufsleiter der Firma Servatius und Ehlenz. Das Unternehmen aus Rittersdorf verkauft vor allem Landmaschinen und Werkzeuge. „Klar, bei 15 Grad wäre es sicher besser“, sagt Schares, „aber es war für uns kein schlechtes Jahr.“

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