Wenn der Tod für Angehörige zu teuer ist Seit mehr als 20 Tagen nicht bestattet: Bitburger will mit öffentlicher Trauerfeier ein Zeichen setzen

Bitburg/Trier · Arme Angehörige können sich Begräbnisse für verstorbene Mitmenschen oft nicht leisten. Ein Bitburger Bestatter kämpft mit einer öffentlichen Trauerfeier für sie.

 Es ist zum Weinen: Weil arme Angehörige sich Begräbnisse oft nicht leisten können, dauert die Bestattung von Verstorbenen oft lange. „Menschenunwürdig“ findet das ein Bitburger Bestatter, der nun zum stillen Protest aufruft.

Es ist zum Weinen: Weil arme Angehörige sich Begräbnisse oft nicht leisten können, dauert die Bestattung von Verstorbenen oft lange. „Menschenunwürdig“ findet das ein Bitburger Bestatter, der nun zum stillen Protest aufruft.

Foto: dpa/Z1022 Patrick Pleul, dpa-Zentralbild (dpa)

Rainer D. ist am Ende Juli in der Eifel verstorben. Mehr als 20 Tage ist das her. Bestattet ist der Leichnam des Mannes aber noch nicht. „Den Angehörigen fehlt das Geld für die Beerdigung“, sagt der Bitburger Bestatter Hans Steffen mit trauriger Stimme. Nach dem rheinland-pfälzischen Bestattungsgesetz muss ein Mensch in sieben Tagen bestattet sein. Wenn die Angehörigen knapp bei Kasse sind, zahlt das Sozialamt. Aber erst, wenn ein Antrag eingegangen sei, dieser bearbeitet wurde und die Suche nach vermögenderen Erben erfolglos verlief. Das dauere oft Monate. Auf Vorleistungen warteten Bestatter in solchen Fällen meist vergeblich, klagt Steffen. „Bei Angehörigen haben wir dann die Wahl: Schicken wir sie weg oder strecken wir die Kosten auf eigenes Risiko vor.“ Am wichtigsten, so sagt Steffen: „Die Menschenwürde, die auch für Verstorbene gilt, wird völlig missachtet.“