Forst Borkenkäfer-Katastrophe im Hillesheimer Wald

Hillesheim · Die Stadt Hillesheim plant, im nächsten Jahr noch 16 000 Euro durch den Wald einzunehmen. Die Folgen von Hitze und Schädlingsbefall sind wohl noch lange zu spüren.

 Nach dem trockenen Sommer hat sich der Borkenkäfer in den Wäldern explosionsartig ausgebreitet. Die Folgen sind deutlich spürbar.

Nach dem trockenen Sommer hat sich der Borkenkäfer in den Wäldern explosionsartig ausgebreitet. Die Folgen sind deutlich spürbar.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Man sollte sich über den Forstwirtschaftsplan der Stadt Hillesheim für nächstes Jahr aus doppelten Grund freuen. So lautete der Vorschlag von Johannes Pinn, dem neuen Direktor des Forstamts Hillesheim, der erstmals das grüne Zahlenwerk im Stadtrat präsentierte. Denn erstens weist der Plan einen Überschuss aus. Das Plus von rund 16 000 Euro liegt zwar deutlich unter den Ergebnissen der Vorjahre (2018: 33 000 Euro; 2017: 84 000 Euro, 2016: 59 000 Euro; 2015: 52 000 Euro), aber immerhin ist es noch ein Plus. Denn das – und deshalb sollte man sich eben jetzt noch freuen – könnte vorerst das letzte Mal sein, meinte Pinn und spielte damit auf die Folgen der extremen Hitze in diesem Jahr und dem daraus resultierenden massiven Borkenkäferbefall vor allem der Fichte und dem wiederum daraus resultierenden drastischen Preisverfall an. Pinn sprach von einer „Borkenkäfer-Katastrophe“ und meinte, dass die Situation vergleichbar sei mit den Extrem-Windwürfe 1990, als die Probleme auf dem Holzmarkt ähnlich groß waren. Er sagte: „Der Holzmarkt liegt total am Boden. Wir bekommen dank unserer Verträge zwar noch 50 bis 55 Euro pro Festmeter – andernorts sind es nur noch 30 Euro –, aber das ist gegenüber den zuletzt üblichen 90 Euro ein massiver Aderlass.“ Betroffen sei nicht nur die Eifel, sondern die gesamte Bundesrepublik und fast ganz Europa. Viele seiner Kollegen würden bereits Holz nach China verschiffen – auch wenn dann nur noch die Kosten für die Aufarbeitung gedeckt würden.

Und wenn in der sturmreichen Winterzeit nun auch noch Windwürfe dazukämen, würde man für das zusätzliche Holz auf dem bereits übersättigten Markt noch weniger Geld bekommen. Daher sollte bereits jetzt über das Einrichten großer Nasslagerplätze nachgedacht werden, meinte Pinn und schlug sogleich ein Areal zwischen der Kläranlage in Dohm-Lammersdorf und der Kyll vor.

Die Option Nasslagerung sei indes für das bereits im Sommer vom Borkenkäfer befallenen Holz nicht infrage gekommen. Der Forstamtsleiter erklärte, wieso: „Auf unsere Anfragen bei unseren Partnern haben wir die Antwort bekommen: Wir haben kein Wasser für einen Nasslagerplatz.“

Und er gab einen weiteren Tipp: So viel Holz wie möglich mit Großgeräten (sogenannten Harvestern) aufarbeiten! Denn dadurch, dass die Stämme mit großer Kraft mechanisch entastet werden, würden bereits viel Brutraum der Borkenkäfer mechanisch zerstört. Und es blieben dann auch anders als bei der Aufarbeitung durch Waldarbeiter keine Spitzen liegen, die wiederum Brutstätten für die Käfer bildeten.

Auf jeden Fall müsse aber in den nächsten Jahren genau hingeschaut werden, „ob wir frisches Holz für 60 bis 70 Euro einschlagen oder abwarten, bis der Preis wieder auf 90 Euro steigt“, meinte Pinn.

Revierleiter Wolfgang Schäfer ging im Detail darauf ein, welche Auswirkungen Hitze und Borkenkäfer auf die Arbeit im Hillesheimer Forst hatten: „Da unsere Leute alle mit der Aufarbeitung des Käferholzes beschäftigt waren, haben wir solche Ma0ßnahmen wie Neuanpflanzungen, Waldpflege, Baumschutz allesamt zurückgestellt. Es ist alles der Katastrophe geschuldet.“ Für nächstes Jahr werde aber über Neuanpflanzungen nachgedacht und die Waldkalkung im Herbst konkret geplant.

Hillesheims Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) hätte zwar gerne bessere Nachrichten vernommen, bescheinigte den Kollegen des Forstes aber eine gute Arbeit – und zwar nicht nur in diesem Jahr. Er sagte: „Wir waren mit der Arbeit der Forstleute und dem Ergebnis der Fortswirtschaftspläne in den vergangenen 20 Jahren zumeist sehr zufrieden.“

Aus die Frage aus dem Stadtrat, welche Baumarten denn nicht so anfällig für den Klimawandel seien, antwortete Schäfer: „Es gibt nur eine Baumart, die bislang dem Klimawandel trotzt: die Birke.“ Auch die Eiche, so Forstamtsleiter Pinn, sei „sehr trockenresistent – aber bis sie Geld bringt, braucht es 180 bis 240 Jahre.“  Bei der Fichte sind es 40 bis 50 Jahre.

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