Hobby Der Mann mit den ganz besonderen Hühnern

Kinderbeuern · Patrik Hillebrand aus Kinderbeuern hat ein ungewöhnliches Hobby. Er züchtet seltene Geflügelrassen.

  Das Lakenfelder Huhn ist selten und gilt als gefährdete Haustierrasse. Patrik Hillebrand züchtet 15 verschiedene Rassen.

Das Lakenfelder Huhn ist selten und gilt als gefährdete Haustierrasse. Patrik Hillebrand züchtet 15 verschiedene Rassen.

Foto: TV/Winfried Simon

Morgens, wenn es hell wird, krähen in Kinderbeuern ein Dutzend Hähne. Der eine ist ein Riesenbrahma, andere gehören der Rasse Zwergpaduaner oder Lakenfelder an. Sie haben es gut. Jeder Hahn „betreut“ fünf bis sechs Hennen. Es gibt fleißige und weniger fleißige Hähne. Das Ergebnis erkennt Patrik Hillebrand später, wenn er die Eier „schiert“. Beim Schieren werden die Eier durchleuchtet, um befruchtete von unbefruchteten Eiern, beziehungsweise entwickelte von abgestorbenen Eiern zu unterscheiden.

Etwa 200 Hühner hält der Kinderbeuerner in zahlreichen Ställen auf einem Grundstück nahe der Hauptstraße. Es sind keine gewöhnlichen Legehennen, wie sie millionenfach in Legebatterien vor sich hinvegetieren, sondern alles ganz besondere Rassen. 15 verschiedene Zuchtstämme hat Hillebrand, darunter Rassen wie Cochin, Silberbrake, Vorwerk, Eulenbard, Paduaner, Lakenfelder, Riesenbrahma oder Araucana. Letztere wurde beispielsweise bei einem Indianerstamm in Südamerika entdeckt. Diese Hühner legen grüne Eier.

Jeden Morgen um 6.30 Uhr verlässt der 54-Jährige sein Haus und geht auf sein auf der anderen Straßenseite gelegenes Grundstück. Über eine Stunde dauert es, bis er alle Hühner mit Futter und Wasser versorgt hat. Abends schaut er nach, was die Hennen am Tag geleistet haben. Rund 40 Eier sammelt er täglich ein. Im Rhythmus von 14 Tagen kommen sie in die Brutmaschine.

Nach einer Woche sortiert er die unbefruchteten Eier aus. Aus etwa der Hälfte der Eier schlüpfen später Küken. Die besten werden weiter gezüchtet. Einen großen Teil verkauft er wiederum an andere Züchter. Ab Mai öffnet Hillebrand die Stalltüren und die Hühner haben Auslauf. Füttern, Wasser geben, Eier einsammeln, Ställe säubern, die Küken versorgen: Seit über 15 Jahren hat sich Hillebrand diesem außergewöhnlichen und zeitaufwändigen Hobby verschrieben. Tagsüber arbeitet er als Diplom-Betriebswirt bei der Firma Goodyear Dunlop in Wittlich. Seit 27 Jahren ist er in der Firma, zehn Jahre davon arbeitete er in der deutschen Konzernzentrale in Hanau.

Und weil der Junggeselle, wenn er abends das Werk verließ, seinerzeit viel Zeit hatte, trat er in einen Geflügelzuchtverein ein. Dort packte ihn die Leidenschaft für alte Hühnerrassen und deren Zucht.

Es gibt kleine und große Hühner, Hühner mit glatt anliegendem Gefieder, Hühner mit ausgefranstem Federn, Hühner mit einem vorgewölbten Schädel (Haube), Hühner, bei denen die Befiederung bis zu den Krallen herabreicht und unzählige andere Merkmale.

Hillebrand tauscht sich mit anderen Züchtern aus, er ist zweiter Vorsitzender im Geflügelzuchtverein Trier und Umgebung und war acht Jahre Jugendwart im Bezirksverband Rhein-Mosel-Nahe-Hunsrück der Geflügelzüchter.

Und was ist, wenn er mal längere Zeit weg ist? „Ich mach’ keinen Urlaub außerhalb von Kinderbeuern“, sagt der Hobbyzüchter, „ich. fahre höchstens mal zwei, drei Tage weg. Dann muss ich jemand finden, der meine Hühner in dieser Zeit versorgt.“

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