Bahn Bahn macht drei Stationen fit – Ärger wegen Barrierefreiheit bleibt

Konz/Wiltingen · Am Haltepunkt in Wiltingen laufen die Arbeiten schon. Kreuz Konz wird ebenfalls umgebaut. Wegen der geplanten Sanierung in Karthaus gibt es immer noch Meinungsverschiedenheiten.

 In Wiltingen laufen die Arbeiten an den Bahnsteigen. Sie sollen bis zum Jahresende abgeschlossen werden.

In Wiltingen laufen die Arbeiten an den Bahnsteigen. Sie sollen bis zum Jahresende abgeschlossen werden.

Foto: TV/Christian Kremer

Alles könnte so entspannt und schön sein. Die Bahn investiert mehrere Millionen Euro in Haltepunkte in der Verbandsgemeinde Konz. Trotzdem sind nicht alle zufrieden. Das liegt an einem der drei Projekte in Konz und Wiltingen.

Bahnhof Karthaus Die geplante Sanierung des Haltepunkts in Karthaus ist umstritten. Die Pläne für die sechs Millionen Euro teure Sanierung des Bahnsteigs sind schon 2015 öffentlich vorgestellt worden. Inzwischen liegen die Unterlagen für das Projekt dem Eisenbahnbundesamt zur Genehmigung vor. Vorgesehen ist, dass die Beleuchtung und der Bahnsteig erneuert werden. Zudem soll ein neues Wetterschutzhaus gebaut werden. Die dreckige, marode Unterführung und die jetzigen Überdachungen werden abgerissen und durch eine neue Fußgängerbrücke ersetzt. Diese soll nur über eine steile Treppe zu überwinden sein. Der Haltepunkt wäre also nicht barrierefrei.

Und genau das ist der Knackpunkt. Denn die Stadt Konz, der Behindertenauftragte Peter Musti und 800 Bürger kritisieren das. Der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer liegt seit zwei Jahren eine Liste vor, die die Kritiker unterschrieben haben. Der Konzer Verwaltungssprecher Michael Naunheim erläutert den Sachverhalt: „Wir wünschen uns einen barrierefreien Ausbau des Haltepunkts in Karthaus.“ Dafür sprechen aus seiner Sicht mehrere Argumente: “Nur wenige Gehminuten von der Bahnstation entfernt liegen die integrative Kindertagesstätte St. Johann, die integrative Grundschule St. Johann, das Altenzentrum des Deutschen Roten Kreuzes, das Kloster Karthaus als Veranstaltungsort, das Jobcenter und die Sozialstation der Caritas.“ Daher könne davon ausgegangen werden, dass in Konz-Karthaus ein deutlich höherer Bedarf nach einem barrierefreien Ausbau als an anderen Stationen mit vergleichbaren Ein- und Ausstiegszahlen bestehe. Damit spielt er darauf an, dass die Bahn erst ab 1000 Passagieren täglich barrierefrei ausbaut, in Karthaus jedoch nur rund 500 Zugreisende pro Tag einsteigen

Die Bahn sieht den Bedarf nicht. Auf TV-Anfrage erklärt ein Unternehmenssprecher: „Wie bereits öffentlich kommuniziert, befinden sich im näheren Umfeld des Bahnhofs Karthaus barrierefrei zugängliche Bahnhöfe, wie zum Beispiel die Haltepunkte Kreuz Konz oder Konz.“ Aus diesem und aus wirtschaftlichen Gründen habe sich die Bahn für die Brücke entschieden. Die Fußgängerbrücke sei so geplant, dass nachträglich ein Aufzug eingebaut werden könne, führt der Pressesprecher weiter aus. „Da die Dauer des Genehmigungsverfahrens zurzeit nicht feststeht, kann aktuell noch keine Aussage zum genauen Baubeginn getroffen werden.“

Kreuz Konz Am Haltepunkt Kreuz Konz will die Bahn bis 2020 für 1,2 Millionen Euro einen neuen Bahnsteig bauen. Das ist notwendig, weil die Zugreisenden an dem Haltepunkt bisher nur in die Züge einsteigen können, die zwischen Koblenz, Trier und Luxemburg verkehren. An dem zweiten Gleis, das aus Richtung Saartal kommt, gibt es noch keinen Bahnsteig. Auf Anfrage bei der Bahn sagt ein Unternehmenssprecher, dass sich das Projekt seit 2017 in der Genehmigungsphase befinde. Und: „Die Bahn geht aktuell davon aus, dass die Planungsunterlagen voraussichtlich Ende Oktober 2018 bei den zuständigen Behörden öffentlich ausgelegt werden.“ So könnten die Bauarbeiten wie geplant im Jahr 2019 beginnen.

Bahnhof Wiltingen Anders als in Konz, wo noch die Genehmigungen ausstehen, laufen die Arbeiten am Haltepunkt in Wiltingen schon seit Juni. Aktuell gehe die Bahn davon aus, dass der Bahnhof wie geplant zum Ende des Jahres fertig sei, sagt der Unternehmenssprecher der Deutschen Bahn. In dem Saarort investieren der Konzern, das Land und die Gemeinde 2,1 Millionen Euro. Davon wird ein neuer Bahnsteig Richtung Trier gebaut. Der bestehende Bahnsteig Richtung Saarbrücken wird saniert (siehe Info).

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